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Mehr Wettbewerb bei
der Energieversorgung

Rohstoffmonopol von Unternehmen brechen


Bielefeld (gge). Die Energiekonzerne in Deutschland sollen gezwungen werden, mindestens zehn Prozent der Gasimporte dem freien Handel zu überlassen. Das hat die lippische FDP-Bundestagsabgeordnete Gudrun Kopp bei einem Besuch der Verbraucherzentrale in Bielefeld gefordert.
»Wir brauchen mehr Wettbewerb und Transparenz, dann geraten auch die Preise in Bewegung«, meinte die verbraucher- und energiepolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion. Den Bürgern in Ostwestfalen-Lippe riet sie, die seit 1. August drastisch gestiegenen Gaspreise zwar in Gänze, aber nur unter Vorbehalt zu bezahlen. Die Bürger sollten Druck auf die Unternehmen ausüben, dass die Öl-Gaspreisbindung aus den Fünfzigerjahren endlich falle. Die Politikerin selbst will in drei Monaten eine eigene Energie-Broschüre mit Spartipps herausbringen.
»Die Ölpreise steigen nicht nur wegen erhöhter Nachfrage, sondern auch aus Spekulationsgründen«, bestätigte Dr. Theo Wolsing, Mitglied der Geschäftsleitung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Kopp räumte ein, dass nicht Deregulierung, sondern Regulierung seitens des Staates nötig sei, um das Rohstoff-Monopol einiger weniger Unternehmen zu brechen. Die Kunden müssten wie in England zwischen verschiedenen Anbietern wechseln und so Einfluss auf den Energiepreis nehmen können.
»Die Energiekonzerne agieren in einem weitgehend wettbewerbsfreien Raum«, beklagt auch die Kreishandwerkerschaft Bielefeld. Einzelhändler und Handwerker bekämen dies nicht nur direkt durch höhere Energierechnungen zu spüren, sondern auch indirekt, wenn die Privathaushalte an Dingen des täglichen Bedarfs sparen müssten oder zu Discountern wechselten. Die Konzerne begründeten die Erhöhungen mit steigenden Rohölpreisen. »Die übrige Wirtschaft und die Verbraucher können sehen, wo sie bleiben«, so Kreishandwerksmeister Hans-Günter Lamm.

Artikel vom 08.08.2005