05.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Tödliches Mini-Motorrad

13-Jähriger rast auf Parkplatz gegen Absperrgitter

Nordhorn (dpa) Ein 13-Jähriger hat sich am Mittwoch Abend in Nordhorn (Niedersachsen) mit seinem Mini-Motorrad zu Tode gefahren.

Der Junge war mit dem 55 Zentimeter hohen Zweirad auf einem Parkplatz herumgefahren und gegen eine einen Meter hohe Querstange eines Absperrgitters geprallt, sagte gestern ein Polizeisprecher. Der 13-Jährige erlitt tödliche Kopfverletzungen. Sein Helm wurde durch die Wucht des Aufpralls herabgerissen. Der Junge sei vermutlich der bundesweit erste Tote eines Unfalls mit den Trend-Motorrädern, den so genannten Pocketbikes, die bis zu 100 Stundenkilometer schnell sein können.
Der junge Kradfahrer, der mit einem Freund auf den Mini-Motorrädern unterwegs war, habe die Metallstange in der Dunkelheit wahrscheinlich übersehen. »Weder der Parkplatz noch das Pocket-Bike waren beleuchtet«, sagte der Polizeisprecher. Offenbar sollte der Junge das Motorrad zu seinem Geburtstag geschenkt bekommen und war zu einer geheimen Spritztour aufgebrochen.
Die kniehohen Trend-Motorräder dürfen nur auf abgesperrtem Privatgelände gefahren werden. Nach Polizeiangaben müssen der 13-Jährige und sein Freund bei ihrer Tour aber über mehrere Kilometer öffentliche Straßen und Wege benutzt haben.
Die Polizei hat mehrfach auf das Sicherheitsrisiko der rasend schnellen Mini-Motorräder hingewiesen. Ein ADAC-Sprecher hatte Ende Juli betont: »Diese Motorräder haben aus guten Gründen keine Zulassung für den Straßenverkehr.« Neben Scheinwerfern fehlen den meisten dieser Zweiräder ausreichend starke Bremsen. Auch die Bedienung sei schwer.
»Schon ein kleiner Ruck am Lenkrad oder ein Riss in der Fahrbahn können einen Sturz auslösen«, sagte Verkehrssicherheits-Berater Franz Frieling von der Polizei Lingen. Die Polizei in Münster wies zudem daraufhin, dass Minibike-Fahrer bei Unfällen für den Schaden mit ihrem Privatvermögen haften. Denn es könne keine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden.
»Vermutlich wird die Zahl der Unfälle durch diese Fun-Bikes nach oben schnellen«, sagte Frieling. Beim Fahren mit den motorisierten Zweirädern im Straßenverkehr sei mit hohen Geldstrafen oder sogar bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe zu rechnen. Die Polizei fordert härtere Strafen: Die Pocket-Bikes sollten nicht wieder an ihre Besitzer zurückgegeben und nicht von Kindern und Jugendlichen gefahren werden.

Artikel vom 05.08.2005