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Von Manfred Matheisen

Bielefelder
Optik

Das kann sich sehen lassen


Stadtentwicklungspolitik zu betreiben ist ein schwieriges Geschäft. Einzelinteressen konkurrieren oft mit dem Großen und Ganzen. Vorteile auf der einen Seite ziehen Nachteile auf der anderen nach sich. Beispiel: Die Verbraucher freuen sich, wenn sie unter den Angeboten möglichst vieler Großmärkte auswählen können. Blüht die viel zitierte »grüne Wiese« aber zu sehr, laufen die Innenstädte Gefahr, zu veröden. Das Ruhrgebiet mit dem Kundenmagneten Centro in Oberhausen weiß ein Lied davon zu singen.
In Bielefeld ist es bisher mehr als passabel gelungen, eine (noch) gesunde Mischung auf diesem Feld der Stadtentwicklung zu erhalten.
Wer zudem aufmerksam die Veränderungen in der Innenstadt während der jüngsten Vergangenheit verfolgt, wird feststellen, dass das ostwestfälische Oberzentrum an Attraktivität gewonnen hat. Ärgernisse - Stichwort »Sieker Loch« - sind behoben, im Neuen Bahnhofsviertel entwickelt sich eine Unterhaltungsszene für das junge Publikum, die Altstadt, obwohl noch mitten in der Bauphase, zieht immer mehr Menschen an. Das alles kann sich sehr gut sehen lassen.
Natürlich gibt es noch Bereiche in der Stadt, die dringend der Reparatur bedürfen. Der Neumarkt steht dabei an erster Stelle. Der Sprecher der CDU im Stadtentwicklungsausschuss, Ralf Nettelstroth, wagt einen Ausblick darauf, was dort geschehen könnte. Amerikahaus und die »Alte Post« sieht er als Fixpunkte eines Einkaufs-Quartiers, in dem die Frische und das Erlebnis im Vordergrund stehen. Zusätzlicher Effekt: Die City würde nach Osten geöffnet und erweitert.
Zu Recht warnt der Kommunalpolitiker vor aufgeregter Hektik und rät zur Behutsamkeit. Stadtentwicklung bedarf eines langen Atems. Entscheidungen, die heute gefällt werden, sollen schließlich Bestand haben - über den Tag hinaus.

Artikel vom 06.08.2005