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Der durch
und durch
gute Papst

Johannes XXIII. im Kino


Von Matthias Hoenig
Hamburg (dpa). In den vergangenen Jahren ließen religiöse Filme wie »Luther« mit Joseph Fiennes und vor allem »Die Passion Christi« mit Mel Gibson die Kinokassen überraschend kräftig klingeln. Gute Drehbücher, herausragende schauspielerische Leistungen und intensive Filmszenen berührten nicht nur christliche Kinofans.
Gestern ist mit der Papst-Biografie »Johannes XXIII: Für eine Welt des Friedens« allerdings eine allzu rührselige, bisweilen frömmelnde Produktion in den Kinos angelaufen, die das Zeug zum Publikumserfolg nicht mitbringt. Selbst der Verleih NFP ist skeptisch und schickte bundesweit nur knapp 30 Kopien in die Lichtspielhäuser, vor allem in Großstädte in katholischen Regionen der Republik und in Berlin.
Dabei spielt immerhin Bob Hoskins die Hauptrolle, der bereits zahlreiche historische Persönlichkeiten verkörperte wie Mussolini und Stalin. Als Papst Johannes XXIII. (1881 bis 1963) spielt er einen durch und durch gütigen Mann Gottes, den weder Machtkämpfe in der Kurie noch die politisch-sozialen Umbrüche des 20. Jahrhunderts in seinem Glauben und Optimismus erschüttern können. Der Film zeigt die Stationen von der bäuerlichen Kindheit über den Militärgeistlichen bis zum Wegbereiter des Zweiten Vatikanums (1962 bis 1965), das die Kirche der modernen Gesellschaft öffnete und den Dialog unter den sich lange Zeit unversöhnlich gegenüber stehenden Konfessionen und Religionen förderte. Im Jahr 2000 wurde Johannes XXIII. selig gesprochen.

Artikel vom 05.08.2005