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Glückliche Kinder
begeistern Fiedler

Rad-Olympiasieger hat Erfolg mit Fahrradschule

Von Michael Diekmann und
Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). »Ich brauche keinen roten Teppich«, sagt er mit leuchtenden Augen. Ein Jahr nach dem Olympia-Gold von Athen feiert Bahnradsportler Jens Fiedler (25) wieder Erfolge - mit der Porta-Fahrrad-Fahrschule. Seine Belohnung: Begeisterte Kinder. Fiedler: »Diese Arbeit ist nicht nur enorm wichtig, sie macht auch glücklich.«

Athen war gestern, meint der Mann aus Chemnitz (Er sagt immer noch Karl-Marx-Stadt), der seine Karriere als Bahnradsportler nach Olympia beendet hatte und jetzt konzentriert nach vorn schaut, als Chef seiner eigenen Fahrradevent-Agentur XXL. Die organisiert für Sponsoren und Partner namhafter Firmen nicht nur Radfahrspass auf Mallorca, sondern mit großem Erfolg auch die Fahrrad-Fahrschule von Einrichtungsprofi Porta-Möbel.
Insgesamt 1700 Kinder haben den Parcours bereits absolviert, Urkunde und Autogramm bekommen, Jens Fiedler persönlich kennengelernt. Den Radstar, der für alle am Parcours nur der Jens ist und dessen Unkompliziertheit und Gradlinigkeit für eine einmalige Stimmung im Promotion-Team sorgt. Zitat eines Mitarbeiters: »Jens ist überall, gibt Räder und Helme aus, unterrichtet und begleitet. Einfach toll.«
Das »große schwarze Loch« nach Athen liegt hinter ihm, gesteht Fiedler beim Kaffee. Die Goldmedaille von Athen, weiß der gebürtige Dresdner, war ein echter Knüller. Die Konzentration auf genau diesen Mannschaftssprint und die tolle Teamleistung ermöglichten das Unmögliche auch zwei Jahre nach dem eigentlichen sportlichen Zenit. Der Ausstieg, weiß Fiedler, war ohnehin geplant. Dass er so schwer fallen würde, hatte er sich nie eingestanden: »Ich hatte mich doch gut vorbereitet.«
Ein halbes Jahr hat Fiedler nicht auf dem Rad gesessen, jetzt trainiert er wieder, hat Ziele gesteckt und will im Herbst auch die Komponente Krafttraining wieder aufgreifen, die für ihn als Bahnsportler mit unglaublicher Explosionskraft im Sprint so wichtig gewesen war. Fitness braucht Familienvater Fiedler zudem für den Hauptpreis im Geschwindigkeitswettbewerb aller Porta-Standorte: Der schnellste Mann vom Spinning radelt eine Woche mit Organisator Fiedler auf Mallorca.
»Es war eine fantastische Zeit«, bilanziert der Champion seine Karriere, die 1980 mit zehn Jahren begonnen hatte. Über die Sportförderung der DDR steuerte er in der Juniorenklasse 1987 bereits zu Platz drei bei der WM, wurde 1988 erstmals Weltmeister. Er sammelte Deutsche Meisterschaften, war auf Bahnen rund um den Globus erfolgreich. Diese Erfolge, sagt Fiedler, sind natürlich ein Türöffner. Schließlich ist der Champion auch Zugpferd der Porta-Aktion im ganzen Bundesgebiet.
Aber Jens Fiedler ist ein nüchterner Betrachter, wenn es um Sponsoring und Existenzgrundlagen im Radsport geht: »Bahnfahrer sind Realisten.« Schließlich ist eine der athletisch am anspruchsvollsten Sportarten im Marketing eher eine Randerscheinung.
Fiedlers Zielsetzung, gerade nach dem Karriereende, ist klar: »Man muss es schaffen, sich selbst zu vermarkten.« Ein Leben ohne Radsport kann er sich nicht vorstellen. Auf einen Job als dritter Manager möchte Fiedler, dem ein Teil des erfolgreichen Erdgas-Bahnteams gehört, ganz bewust verzichten: »Das wenige Geld brauchen die Fahrer, das muss nicht in aufgeblähte Organisationsstrukturen fließen.«
Warum er das so sieht, kann der bescheidene Sportsmann in einem Satz formulieren: »Ich habe oft genug aus der Pfütze getrunken, das Unten kennengelernt.« Für die Kinder ist Jens Fiedler der allergrößte...

Artikel vom 10.08.2005