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»Ich hätte gern noch etwas länger gearbeitet«

27 Jahre lang am Brackweder Gymnasium: Heinke Braß in den Ruhestand verabschiedet

Quelle (oh). Zehn verschiedene Schulen hat sie während ihrer eigenen Schulzeit besucht - die Verhältnisse in den Nachkriegsjahren waren eben häufig so. Der Institution Schule ist Heinke Braß auch danach weiterhin treu geblieben: als Lehrerin für Mathematik, Physik, Biologie und Astronomie.

»Ich hätte sogar gern noch länger gearbeitet.« Das sagte die 65-Jährige jetzt nach ihrer Verabschiedung in den Ruhestand zum 1. August. Heinke Braß lässt keine Zweifel aufkommen: Ihre Dienstzeit an sieben verschiedenen Schulen - die letzten 27 Jahre davon am Brackweder Gymnasium - waren (fast immer) geprägt von der Begeisterung für den Lehrerberuf.
Den übte sie unter anderem in Bielefeld auch an der Laborschule, der damaligen Gellershagen- und der August-Hermann-Franke-Schule sowie den Friedrich-von-Bodelschwingh-Schulen aus.
Entsprechend groß war in all den Jahren ihr Engagement, das häufig über den Rahmen des normalen Schulunterrichts hinausging. Beispielsweise: Auf schulischer Ebene verantwortlich für die Sternwarte des Brackweder Gymnasium, motivierte Heinke Braß über eine ganze Reihe von Jahren hinweg interessierte Schüler, sich mit astronomischen Arbeiten an dem Bundeswettbewerb »Jugend forscht« zu beteiligen.
Außerdem war sie 15 Jahre lang - gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Gisbert Ulmer - für den Schüleraustausch des Brackweder Gymnasiums mit Nowgorod zuständig, begleitete die Jugendlichen auf ihren Fahrten in die russische Partnerstadt. Aber auch Berlin-Fahrten - als ihr privates Angebot an Abiturienten - organisierte Heinke Braß.
Und wenn die Weihnachtszeit näher rückte, verwandelte sie die eigene Küche in ein »Klassenzimmer«: Dort zeigte sie den jüngeren Schülern, wie nach altem Familienrezept original Königsberger Marzipan hergestellt wird. Denn zu dieser berühmten ostpreußischen Stadt hat Heinke Braß ein ganz besonderes Verhältnis: Sie wurde in Königsberg geboren und verbrachte dort die ersten fünf Lebensjahre - bis die Russen dort alle Deutschen vertrieben.
Ein wenig »Ostpreußen« hat Heinke Braß aber bis heute in ihr Leben »gerettet«: Sie ist Kassenführerin der »Stadtgemeinschaft Königsberg« und seit etwa 15 Jahren Vorsitzenden der Frauengruppe der Landsmannschaft Ost- und Westpreußen. Und so lag es nahe, dass sie ihren 65. Geburtstag und ihre Pensionierung zu einem gemeinsamen Fest zusammenlegte und dieses jetzt mit den Damen der Gruppe feierte.
Wie sehr ihre große Liebe immer noch Ostpreußen - und speziell Königsberg - gehört, zeigt Heinke Braß durch eine erste »Ruhestands-Aktion«: Für zwei Wochen ist sie jetzt mit Ehemann Herbert nach Königsberg gefahren.

Artikel vom 05.08.2005