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Die Einzeleuropameisterschaft in Warschau sah lange den 15jährigen Ukrainer Sergej Karjakin vorn, den manche für einen künftigen Weltmeister halten. Zwar verlor er zum Schluß an Boden, aber seine Positionspartie gegen den jungen Rivalen aus Aserbeidschan beeindruckte die Fachwelt.


Sizilianisch


Weiß: Karjakin
Schwarz: Radjabow


1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cd4 4.Sd4 Sf6 5.Sc3 e5 6.Sdb5 d6 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5 9.Sd5 Das Schweschnikow-System (5...e5) ist unter anderem durch die Freigabe des Zentralfeldes d5 gekennzeichnet. Sergej Karjakin zeigt hier, wieviel Honig ein Meister aus diesem Vorteil ziehen kann. 9...Le7 10.Lf6 Lf6 11.c3 Lg5 12.Sc2 Se7 13.h4 Lh6 14.a4 ba4 15.Scb4 Ld7 Man erwartet nun vielleicht 16.Se7 De7 17.Sd5 Dd8 18.g4 g6 mit brauchbarer Stellung. Aber Weiß hat es auf den Herrscher der weißen Felder abgesehen. Um ihn vom Brett zu holen, ist er sogar zu materiellen Opfern bereit. 16.Ta4! Sd5 17.Sd5 La4 18.Da4 Kf8 Klar, denn nach 18...Dd7 holt sich Weiß nicht mit 19.Sc7 Kd8 20.Dd7 Kd7 21.Sa8 schlapp die Qualität zurück, sondern ärgert den Gegner mit 19.Lb5 ab5 20.Da8 Dd8 21.Dd8 Kd8 22.Ke2 Kd7 23.Ta1 und positioneller Gewinnstellung. 19.b4 a5 20.b5 Tb8 Hat er dazu Zeit? Plausibel ist 20...g6 21.b6 Kg7, wonach er seine Klötze schneller koordinieren kann für den Kampf gegen den Riesenspringer. 21.g3 g6 22.Lh3 Kg7 23.0-0 Tf8 24.Ta1 Kh8 Schwarz wird allmählich vom Brett geschoben. Vielfach wurde hier 24...Ta8 25.b6 Kh8 vorgeschlagen, doch etwa 26.Ld7 f5 27.ef5 gf5 28.Sc7 zeigt, dass er kaum eine Perspektive hat. 25.Da5 De8 25...Da5 26.Ta5 nebst eventuell 26...f5 27.ef5 gf5 28.c4 f4 führt nach 29.Ta6 zu einem fast unhaltbaren Endspiel. 26.c4 f5 27.Dc7 Df7 28.ef5 Dc7 29.Sc7 gf5 30.Ta6 Teimur Radjabow muss allmählich die weiße Fahne bereitmachen. 30...Tf7 31.Sd5 Lf8 32.Tc6 f4 33.Le6 Tg7 34.g4 Te8 35.Lf5 Le7 36.h5 Lg5 37.b6 Der marschbereite Freibauer leitet die Schlussphase der Partie ein. 37...e4 38.Tc8 Tc8 Resignation; 38...Td8 39.Kf1 e3 40.Td8 Ld8 41.Lc8, was 41...Lb6 42.Sb6 erzwingt, macht jedoch auch keine Lust aufs Weiterspielen. 39.Lc8 e3 40.fe3 fe3 41.b7, und Radjabow gab auf.







W.L. Barclay, DSZ 1967Matt in zwei Zügen






Lösung der Schachaufgabe von Georg Fröhlich:

Weiß will mit Dh2 mattsetzen, deshalb zieht im Vorplan der Tg3: 1.Tf3/Te3/Td3/Tb3/Ta3,Tg4? scheitern aber an 1...ef3:/g4/ed3:/Da2/Da3!. Weil der Turm auf der 3. Reihe bleiben muss, ist 1.Tc3! richtig: 1...Lg1, Lf2, Le3, e3/Lc5, Lb6, La7/Lc3/Dd5/Da2/g4 2.Te3/Tc5/Dc3/Td5/Db8/Lf4 matt.


Die »Meisterpartie« wird geschrieben vom Internationalen Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 27.08.2005