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Heesters ging mal
wieder ins Maxim

Umjubelter Auftritt im Theater Neustrelitz

Neustrelitz (dpa). Johannes Heesters sorgt noch immer für ausverkaufte Häuser. Am Dienstagabend begeisterte der 101-jährige Operetten- und Filmstar die knapp 400 Gäste im restlos gefüllten Neustrelitzer Landestheater (Mecklenburg-Vorpommern) bei einer Lehar-Gala.
Johannes Heesters, der älteste Entertainer der Welt. Foto: dpa

Aus voller Brust sang Heesters »sein« zum Evergreen gewordenes Lied »Da geh' ich ins Maxim« aus »Die lustige Witwe«. Weil die Lehar-Operette in diesem Jahr im Mittelpunkt der Neustrelitzer Schloss-Festspiele stand, hatte Heesters die Schirmherrschaft übernommen und das Gastspiel in der Provinz zugesagt.
In seinem elfenbeinfarbenen Anzug steht Heesters aufrecht am Flügel, mimt den Bettelstudenten und dann endlich den beschwipsten Grafen Danilo, der neben der lustigen Witwe auf der Bühne steht. Die Szene mit dem Lied »Da geh ich ins Maxim« gilt bis heute als Heesters' Paraderolle. Zylinder, weißer Seidenschal und Gehstock liegen dafür dann auch parat. Die Stimme ist klar, kräftig, ja fast strahlend. Heesters legt beim Singen Wert auf effektvolle Tempoverzögerungen. Das weiß sein Pianist Hartmut Hudezeck. »Und wenn man eben das weiß, ist es ein Vergnügen, mit ihm zu spielen. Man muss mit ihm mitatmen«, sagt der Musiker aus Wien nach der Vorstellung. Und, dass Heesters noch immer nervös werde, wenn nicht alles gleich klappt.
Hin und wieder muss der 48-Jährige Pianist dem 101-Jährigen den Anfang der nächsten Strophe soufflieren, oder den folgenden Programmpunkt, oder ein Stichwort. Und dann singt Heesters »Ich habe mein Leben gelebt...« und »Gott sei Dank bin ich nicht mehr jung«. Heesters nimmt sich selbst auf die Schippe, kokettiert mit seinem Alter. Der älteste Entertainer der Welt verrät auch, was sein Arzt ihm rät: »Das ist ja alles sehr schön, was Sie machen. Aber Sie dürfen nicht so spät schlafen gehen.«

Artikel vom 04.08.2005