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Ein Kapitän und
vier Spielführer

Baumann bleibt erster Werder-Mann

Von Klaus Lükewille
Bremen (WB). Frank Baumann behält das »Patent«. Der Nationalspieler, schon seit fünf Jahren Kapitän des SV Werder Bremen, wird auch am Samstag um kurz vor halb vier beim Bundesliga-Auftakt gegen den DSC Arminia Bielefeld als erster Mann seiner Elf in das Weserstadion einmarschieren.

Der Mittelfeldspieler ist zwar der Kapitän, aber Bremen hat noch ein ganzes Quartett qualifizierter »Spielführer« zu bieten. Denn der Franke Baumann gehört eher zu den Stilleren im Lande. Zuverlässig, ehrgeizig, engagiert, diszipliniert - aber eben kein laut tönender »Star«, der die Kollegen mitreißen und anbrüllen kann.
Ein solider Kicker, mehr nicht. Aber irgendwie passt diese Besetzung zu Bremen, dass sie einem wie dem braven Baumann seit Jahren das Kapitäns-Amt übertragen haben: seriös - wie der Verein.
Trainer Thomas Schaaf baut auf Baumann. Aber er hat in allen Mannschaftsteilen noch wichtigere Stützen und Pfeiler. Abwehrchef war zwei Serien lang der überragende Valerien Ismael, der dem Euro-Lockruf aus München nicht widerstehen konnte. Der Brasilianer Naldo soll den Franzosen jetzt ersetzen. Und Schaaf ist davon überzeugt, dass der »Neue« schon bei der Premiere gegen Bielefeld seinen Deckungsauftrag erfüllen wird: »Er hat sich sehr schnell integriert. An ihm werden wir noch viel Freude haben.«
Im Mittelfeld räumt ein alter Bekannter auf, von dessen Klasse sich der Trainer jahrelang überzeugen konnte. Torsten Frings kehrte an die Weser zurück. Er soll den zum FC Schalke 04 abgewanderten Fabian Ernst ersetzen und will es vor allem den Bayern zeigen: Die haben ihn nach nur einer Saison wieder gehen lassen.
Neben dem Arbeiter Frings spielt ein Künstler in der Bremer Schaltzentrale die zweite Hauptrolle. Der Franzose Johan Micoud, ebenso launisch wie genial. An guten Tagen Weltklasse, in schwächeren Partien eine Belastung. Schon seit drei Jahren im hohen Norden. Und immer noch ein Einzelgänger. Aber eben ein Solist und Artist, der mit einer Aktion Spiele allein entscheiden kann.
Wie der beste Angreifer. Miroslav Klose hat sich in gerade mal einer Saison erstaunlich schnell bei Werder an- und eingepasst. Und er trifft nicht nur auf dem Platz, er trifft inzwischen auch im Kollegen-Kreis den richtigen Ton. Hier redet Klose nach schwächeren Auftritten nicht drum herum, hier spricht er »Klartext«.
Das schätzt Schaaf. Der Werder-Trainer vertraut seinen fünf leitenden Rasen-Angestellten. Baumann, der den Kapitän spielen darf. Und Naldo, Frings, Micoud und Klose, die auf der Bremer Bundesliga-Brücke die richtigen Kommandos geben sollen.

Artikel vom 06.08.2005