12.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Menschen in
unserer Stadt
Chris Hülskötter
Zivildienstleistender

An seinem ersten Arbeitstag in der Biologischen Station Bielefeld/Gütersloh war Chris Hülskötter perplex. Auf seine Frage »Und was mach ich, wenn ich mit der Aufgabe fertig bin?«, bekam er die Antwort »Einfach langsamer arbeiten.« Noch immer schmunzelt der »Zivi« über die Situation vor zwei Monaten.
Über zu wenig Arbeit kann er sich inzwischen kaum noch beklagen. Und falls doch mal Langeweile aufkommt, »dann suche ich mir eine Beschäftigung, repariere Werkzeug oder räume auf«.
Denn der 20-Jährige ist froh, endlich wieder arbeiten zu können. Gegen Ende seiner Ausbildung zum Maler und Lackierer kam der Musterungsbescheid - und dann acht Monate lang gar nichts. Wegen des anstehenden Zivildienstes übernahm ihn der Ausbildungsbetrieb nicht und auch andere Firmen wollten ihn nicht einstellen.
Trotz der Zusage der Biostation, Chris Hülskötter als Zivi einzustellen, war er mehr als ein halbes Jahr lang arbeitslos. Denn er konnte erst im Juni 2005 seinen neunmonatigen Dienst antreten. »Das ist die Bürokratie in Deutschland«, ist seine einzige Erklärung für diesen Vorfall.
Auch nach Ende seines Zivildienstes im Februar wird es schwer werden, eine Stelle zu finden. Das weiß er jetzt schon. »Im Winterhalbjahr gibt es kaum handwerkliche Jobs auf dem Arbeitsmarkt, und wer stellt dann schon einen Berufsanfänger ein?«
Doch Chris Hülskötter ist Optimist und sieht seine Zukunft trotz aller Schwarzmalerei positiv. Auch über die Alternative »arbeiten im Ausland« habe er schon nachgedacht, obwohl ihn viel in Bielefeld-Senne hält.
Zusammen mit Freundin Sarah und Terrierhündin Lui lebt er in einem Haus im Senner Osten. Dort joggen er und Lui allabendlich ihre Runde um den Flugplatz, denn dem Energiebündel sind acht Stunden körperliche Arbeit am Tag noch nicht genug. Auch am Wochenende geht es sportlich zu, wenn auch etwas rasanter. Dann nämlich trifft man ihn mit dem Mountainbike im Teuto an.
Zurzeit ist er noch der einzige Zivi in der Biostation, doch im September folgen noch zwei weitere Zivildienstleistende. »Aber ich bleibe Oberzivi« sagt Chris Hülskötter augenzwinkernd, mit Blick auf die nächsten sieben Monate. Nora Bax

Artikel vom 12.08.2005