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Tote Babys: Noch gibt
es kein Geständnis

Ermittler suchen nach weiteren Spuren

Frankfurt/Oder (dpa). Im Fall der neunfachen Kindstötung von Brieskow-Finkenheerd haben die Ermittler gestern eine frühere Wohnung der des Totschlags beschuldigten Mutter in Eisenhüttenstadt durchsucht.
»Dabei wurde nichts gefunden«, sagte ein Polizeisprecher. Mit den Aktionen sollte ausgeschlossen werden, dass es noch weitere Opfer gibt. Der 39-jährigen Frau wird - wie berichtet - vorgeworfen, neun ihrer Kinder gleich nach der Geburt getötet zu haben. Sie sitzt in Untersuchungshaft.
Die Beschuldigte werde immer wieder vernommen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Ein Geständnis habe sie nicht abgelegt. Bisher hatte die Frau lediglich zugegeben, die Mutter der toten Kinder zu sein. Sie habe die Kinder ohne fremde Hilfe zur Welt gebracht, könne sich aber nur an die ersten beiden Geburten erinnern. Bei den Entbindungen sei sie betrunken gewesen. Jedes Mal wenn sie aus ihrem Alkoholrausch aufgewacht sei, seien die Kinder tot gewesen. Die Frau vergrub die Kinder in Blumentöpfen. Die Gefäße nahm sie bei ihren mehrfachen Wohnungswechseln mit, bis sie sie vor zwei Jahren auf dem Grundstück ihrer Eltern in Brieskow-Finkenheerd abstellte. Dort waren die skelettierten Babyleichen am vergangenen Sonntag entdeckt worden. Zu den Todesursachen machten die Ermittler bisher keine Angaben.
Das jüngste der vier lebenden Kinder der Frau befindet sich bei Verwandten. Es wird nach einer bestmöglichen Lösung zur Unterbringung des knapp zwei Jahre alten Mädchens gesucht. Die drei 18- bis 21-jährigen Kinder der Frau leben schon länger nicht mehr bei der Mutter. Die Ehe der Frau mit dem Kindsvater war vor drei Monaten geschieden worden.

Artikel vom 04.08.2005