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Lincoln will
jetzt nachdenken

Schalke: Mildes Urteil gegen Kuranyi

Leipzig (dpa). Mit einer Strafe für den Brasilianer Lincoln und einem milden Urteil gegen Kevin Kuranyi hat das DFB-Sportgericht die Disziplinlosigkeiten der Schalker Leistungsträger im Ligapokal-Finale gegen den VfB Stuttgart geahndet.
Ebbe Sand präsentiert die erste Saison-Trophäe.

Spielmacher Lincoln, der mit seiner Spuckattacke gegen Nationalspieler Thomas Hitzlsperger für die hässlichste Szene des Leipziger Abends gesorgt hatte, wurde für vier Wochen aus dem Verkehr gezogen.
Dagegen steht Nationalstürmer Kevin Kuranyi dem FC Schalke 04 beim Saisonstart am Sonntag gegen den 1. FC Kaiserslautern zur Verfügung. Der 23-Jährige, der wegen einer Tätlichkeit ebenfalls die Rote Karte gesehen hatte, wurde nur für drei Ligapokal-Spiele gesperrt.
»Es ist mir wirklich sehr peinlich und ich schäme mich für den Vorfall. So etwas wird man nie wieder von mir sehen«, kommentierte »Lama« Lincoln seinen Ausraster: »Ich werde meine gerechte Strafe zum Nachdenken nutzen.« Erst am 10. September im Gastspiel bei Bayer Leverkusen ist diese Denkpause beendet.
Die beiden Platzverweise waren nach dem müden Finale im Leipziger Zentralstadion das Gesprächsthema und hatten Rudi Assauer die Freude am ersten Ligapokal-Gewinn der Club-Geschichte gründlich verdorben. Weder der so genannte erste Titel der Saison noch die 1,85 Millionen Euro Preisgeld stimmten den Schalker Manager versöhnlich.
Das »Sünder-Duo« hatte in der 10. Minute des Ligapokal-Endspiels vor 40 500 Zuschauern zunächst mit einem genialen Spielzug die Abwehr des VfB Stuttgart ausgespielt: Lincoln passte mit der Hacke auf Kuranyi, der mit seinem ersten Pflichtspiel-Tor für die »Knappen« ausgerechnet gegen den Ex-Club den entscheidenden Treffer erzielte.
Die Freude über den Treffer zum 1:0-Sieg währte aber bei dem Nationalspieler nur 57 Minuten. Nach einem Revanchefoul an Gegenspieler Silvio Meißner sah Kuranyi Rot.
»Ich fand, es war harmlos. Von meiner Sicht aus hätte ich gedacht, dass ich die Gelbe Karte kriege. Natürlich war das ein kleiner Schock für mich«, meinte Kuranyi unmittelbar nach dem Spiel und hoffte, »dass ich nicht mehr als ein Spiel Sperre bekomme«. Drei Pausen im nächsten Liga-Pokal, damit war er dann natürlich einverstanden.
Kapitän Ebbe schüttelte verärgert den Kopf: »Das war sehr dumm von unseren Spielern.« Und Manager Assauer sah es so: »Im Fall Kuranyi kann man geteilter Meinung sein. Aber Lincolns Vergehen musste bestraft werden.«

Artikel vom 04.08.2005