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Vorteil Vata im Duell
der Publikumslieblinge

Arminia im Test: Boakye darf in Bremen nicht stürmen

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Was haben Nebojsa Krupnikovic und Isaac Boakye gemeinsam? Beide haben nach Ansicht von Trainer Thomas von Heesen noch Schwierigkeiten, sich seinem Spielsystem anzupassen. Darum droht nicht nur dem namhaften Neuzugang aus Hannover, sondern auch dem Hoffnungsträger der Fans in puncto Tore die Ersatzbank. In Bremen nimmt wohl Fatmir Vata den einzigen Angriffsplatz in der Arminia-Elf ein. Boakye bliebe draußen.

»Die Vorbereitung lief gut, wir haben ordentlich gearbeitet«, fasst Vata zusammen. Er ist bereit, sich der Herausforderung 1. Bundesliga nach dem geglückten Klassenerhalt erneut zu stellen. Auch wenn er sagt: »In Bremen wird das ein ganz schweres Spiel.«
Dass er zum Auftakt erste Arminia-Angriffswahl ist, überrascht nicht. Vata ist genau der Spielertyp, den von Heesen zur Umsetzung seiner Fußball-Philosophie braucht. Immer unterwegs, sich nicht zu schade, Ball und Gegner hinterherzulaufen, dabei immer die Balleroberung im Sinn habend. Und: Vata ist einer, der Ecken und Freistöße rausholt. Zwar schlug der DSC in der Vergangenheit aus den Standards nur selten Kapital. Doch was nicht war, soll in der neuen Serie werden. Auch wenn Standardexperte Krupnikovic wie erwähnt zunächst wohl nur zweite Wahl ist.
Fünf Treffer gelangen Vata in der vergangenen Serie. Von Heesen hätte nichts dagegen, wenn es in dieser Spielzeit ein paar mehr würden. Doch auch wenn der Albaner kein Torjäger im klassischen Sinn ist: Bei den Bielefelder Fans genießt er einen hohen Stellenwert, ist nach vier Jahren bei Arminia eine Identifikationsfigur.
Dass wegen Vata jedoch ein anderer Publikumsliebling keinen Platz in der ersten Elf findet, wird von den Anhängern bedauert. Isaac Boakye hatte sich nach einer verletzungsfreien Vorbereitung viel ausgerechnet und vorgenommen für die bevorstehende Spielzeit. Doch Trainer von Heesen vermisste beim Ghanaer, der sich über Arminia unbedingt wieder für die Nationalmannschaft empfehlen und an der WM 2006 teilnehmen möchte, häufig die letzte Konzentration. Setzte Boakye im Training bei zwei Übungen das Verlangte um, schaltete er bei der dritten schon wieder ab. Das hat von Heesen nicht gefallen.
Doch auch wenn der 23-Jährige in Bremen noch nicht zur Anfangsformation zählt: Auch als Joker ist dieser Angreifer brandgefährlich und immer für einen Treffer gut. Es wird im dünnen DSC-Kader bestimmt nicht lange dauern, ehe auch Boakye seine Chance in der Startelf bekommt.
Das sieht bei Diego Leon schon etwas anders aus. Ein Blick in das traurige Gesicht des jungen Spaniers so kurz vor Serienbeginn verrät seine Unzufriedenheit. Kein Wunder: Der junge Offensivmann aus der Fußballschule von Real Madrid wurde als einziger Armine in keinem der zehn Testspiele von Beginn an eingesetzt. Aber warum? »Ich bin der Meinung, in der Vorbereitung sehr gut gearbeitet zu haben, speziell im Trainingslager«, sagt Leon. Er ist also nur vierte Kraft im Angriff, sieht sich positionsbezogen aber ohnehin weniger als Nummer neun, eher als Nummer zehn. »Mein Spiel ist das hinter der Spitze«, äußert er.
Ein reiner Stoßstürmer dagegen ist Radomir Dalovic. Der Wintereinkauf wird von allen Seiten gelobt. Dalovic hat Tordrang, gibt immer hundert Prozent. Und sein Bemühen, dem Trainer zu zeigen, dass er hart daran arbeitet, dessen System zu verinnerlichen, geht auch an von Heesen nicht spurlos vorbei.
Allerdings: Dalovic verletzte sich gestern kurz vor Trainingsende. Sein großer Zeh am rechten Fuß wurde dick. Zeugwart Asim Obarcanin brachte Dalovic nach dem Duschen zum Röntgen.
Fazit: Arminia hat zwar nur vier Angreifer im Kader. Doch wenn Vata mal ausfallen sollte, kann Coach von Heesen in Boakye, Leon und Dalovic auf drei hungrige Reservisten zurückgreifen. KEINE TORGARANTIE

Artikel vom 04.08.2005