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In Frankfurt wird
deutsch geredet

Liga-Trend: Ausländer-Zahl nimmt ab

Frankfurt/Main (dpa). Ein Jahr vor der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land setzt die Bundesliga wieder mehr auf deutsche Spieler. Von den 467 im Oberhaus beschäftigten Profis kommen nur noch 199 (42,61 Prozent) aus dem Ausland - das sind immerhin 62 weniger als in der Vorsaison.

»Ich glaube, nach der Kirch-Krise haben die Vereine ihre Lektion gelernt. Sie haben die Investitionen in Nachwuchs- und Leistungszentren erhöht. Es kommen dadurch mehr Spieler aus der eigenen Jugend«, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert zu der Trendwende.
Diese erfolgte jedoch nicht ganz freiwillig, denn in erster Linie sind die finanziellen Zwänge der Clubs dafür verantwortlich. Beim Wettbieten auf dem internationalen Markt kann die Bundesliga mit den führenden Ligen aus England, Spanien und Italien nicht mithalten. Die Stars machen weiter einen großen Bogen um Deutschland.
In der Sommerpause konnten lediglich der VfB Stuttgart mit Jon Dahl Tomasson (AC Mailand) sowie der Hamburger SV mit Rafael van der Vaart (Ajax Amsterdam) namhafte Spieler verpflichten. Vizemeister Schalke 04 musste dagegen im Poker um Liverpools Torjäger Milan Baros passen - acht Millionen Euro waren zu viel.
Branchenprimus Bayern München, der vor einigen Jahren mit den Verpflichtungen von Sebastian Deisler und Michael Ballack die »deutsche Welle« ausgelöst hatte, sucht indes wieder in fremden Gefilden. »Es gibt nicht viele deutsche Spieler, die auf dem für die Bayern notwendigen Niveau spielen können«, erklärte Trainer Felix Magath, warum der deutsche Rekordmeister überwiegend auf Stars aus dem Ausland baut.
Aufsteiger MSV Duisburg hat mit fünf die wenigsten Spieler aus dem Ausland im Kader. »Das ist Zufall. Wir achten bei unseren Verpflichtungen auf die Klasse, nicht auf die Nationalität«, so Trainer Norbert Meier. Bei Mitaufsteiger Eintracht Frankfurt hat dies dagegen Methode. »Bei uns spricht man deutsch«, lautet die Vereins Philosophie von Vorstandschef Heribert Bruchhagen. Alle 10 ausländischen Spieler sind der deutschen Sprache mächtig.
Bei Arminia Bielefeld ist das Verhältnis übrigens ausgeglichen: Im Kader stehen 13 Deutsche 13 Ausländern gegenüber.

Artikel vom 06.08.2005