08.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Sahin sorgt
für Aufsehen

Dortmunds Debütant: Einstieg mit 16

Wolfsburg (dpa). Das Sternchen war der Star. Borussia Dortmunds Mittelfeldspieler Nuri Sahin sorgte beim 2:2 beim VfL Wolfsburg zwar nicht für die ganz großen Szenen, aber allein mit seinem Alter von 16 Jahren, elf Monaten und einem Tag für medienträchtiges Aufsehen.So jung war ein Liga-Einsteiger noch nie: Borusse Nuri Sahin.
Der türkische U 17-Nationalspieler ging als jüngster Bundesliga-Spieler aller Zeiten in die Liga-Annalen ein. Sahin löste Jürgen Friedl als Rekordhalter ab, der in der Saison 1975/76 mit 17 Jahren und 26 Tagen bei Eintracht Frankfurt sein Liga-Debüt gab.
So richtig wichtig war dem Jungspund das Ereignis aber nicht. »Auf dem Platz schaltet man ab und denkt nur an Fußball. Da ist es nicht wichtig, ob man gegen Andres D'Alessandro spielt. Du musst einfach alles geben«, meinte Sahin nach seinem ansprechenden Bundesliga-Debüt. Das fand auch Nationalspieler Christoph Metzelder. »Nuri hat in der zweiten Halbzeit praktisch keinen Zweikampf verloren«, lobte der Innenverteidiger seinen Vordermann.
Wenn Metzelder dies auch gelungen wäre, hätte die neu formierte Borussia den Platz auch als Sieger verlassen. Da der Vize-Weltmeister beim 2:2-Ausgleich von Wolfsburgs Abwehrchef Kevin Hofland (82.) nicht energisch genug zum Ball ging, wurde es am Ende nur ein Zähler. Das ärgerte Trainer Bert van Marwijk. »Spielerisch waren wir die bessere Mannschaft. Wir hätten auch gewinnen können«, sagte der Niederländer. Dennoch sieht er seine Mannschaft nach dem enttäuschend frühen Aus im UI-Cup auf einem guten Weg: »Ich habe immer gesagt, dass die Vorbereitung nur dazu da ist, dass wir am ersten Tag da sind. Das haben wir gezeigt.«
Der Tscheche Jan Koller hatte erst glänzend für Ebi Smolarek zum 1:1 aufgelegt (55.) und dann in der 81. Minute selbst die verdiente Führung erzielt. Da schienen den nach dem blamablen UI-Cup-Aus angeschlagenen Wolfsburgern die Früchte der Wiedergutmachungsbemühungen, die im frühen Tor von Diego Klimowicz (9.) ihren Ausdruck gefunden hatten, zu entschwinden. Sie rafften sich aber wieder auf, das stimmte das Umfeld zuversichtlich. »Die Mannschaft hat auf das 0:4 von Lens die richtige Antwort gegeben«, sagte Manager Thomas Strunz.
Auch Pablo Thiam ist sich sicher, dass die »Wölfe« trotz der Abgänge der beiden besten Torjäger der Vorsaison, Martin Petrow und Thomas Brdaric, die Kurve bekommen werden. »Ich bin guter Dinge, dass wir voran kommen«, meinte der neue VfL-Kapitän. Thiam baut dabei auch auf Millionen-Einkauf Mike Hanke. »Es wird immer besser. Ich habe jetzt Luft für 90 Minuten. In den nächsten Spielen wird es auch mit den Toren klappen«, versprach der 21 Jahre alte Nationalstürmer.

Artikel vom 08.08.2005