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Die Blackouts des Gary Paffett

DTM am Nürburgring: Ekström siegt, Audi feiert Doppel-Erfolg

Nürburg (dpa). Audi-Pilot Mattias Ekström hat bei seinem Triumph auf dem Nürburgring von zwei »Blackouts« des scheinbar sicheren Siegers Gary Paffett profitiert.

Der Schwede übernahm durch seinen zweiten Saisongewinn beim siebten Lauf zum Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) gestern zugleich wieder die Führung in der Fahrerwertung. »Ich bin zufrieden. Der letzte Boxenstopp war entscheidend. Danach bin ich zwei, drei Runden lang volle Kanone gefahren«, sagte Ekström zufrieden. Tom Kristensen machte als Zweiter den Audi-Erfolg perfekt. Für Mercedes-Mann Paffett war der dritte Platz nur ein schwacher Trost, zumal ihn dabei sein Markenkollege Mika Häkkinen selbstlos auf den letzten Metern passieren ließ.
Die Schlüsselszene des lange langweiligen Rennens war Paffetts Doppelfehler: Erst steuerte der 24 Jahre alte Brite bei seinem zweiten Stopp die falsche Box an und musste ein weiteres Mal hereinkommen. Dann ignorierte er in der Hektik die weiße Linie nach der Boxenausfahrt und wurde wegen dieses Regelverstoßes von den Rennkommissaren mit einer Durchfahrtstrafe belegt. »Ich habe nicht gemerkt, dass ich über die weiße Linie gefahren bin«, entschuldigte sich Paffett.
»Gary hat den Sieg verschenkt«, ärgerte sich dagegen Mercedes- Motorsportchef Norbert Haug. »Das war klar sein Fehler.« Da auch noch Häkkinen bei einer Attacke auf Ekström in der 29. von 43 Runden zu schnell fuhr, war der Weg für die Audi-Rivalen zum zweiten Doppelsieg nach Brünn frei. »Das ist ein schönes Ergebnis für uns«, sagte Kristensen. Der im Krankenhaus liegende Teamchef Hans-Jürgen Abt konnte sich über den Audi-Erfolg freuen.
Ekström setzte sich nach 156,047 Kilometern in 1:05:09,223 Stunden mit 1,088 Sekunden Vorsprung vor Kristensen durch. Paffett lag 4,585 Sekunden zurück. Nach sieben von elf Rennen liegt der Schwede nun in der Meisterschaft mit 51 Punkten um einen Zähler vor seinem Mercedes- Konkurrenten Paffett (50). Kristensen (36) liegt schon ziemlich abgeschlagen auf dem dritten Rang.
Wegen des zwei Minuten vor Rennbeginn einsetzenden strömenden Regens fuhr das Feld die Einführungs-Runde hinter dem Safety Car. Paffett erwischte einen glänzenden Start und verteidigte seine Pole-Position vor Häkkinen und Ekström. Auch auf langsam abtrocknender Strecke und nach den ersten Boxenstopps änderte sich an der Spitze nichts. Der Brite kontrollierte das Geschehen souverän und baute seinen Vorsprung aus. Erst der doppelte »Blackout« kostete ihn den Sieg.
Für die kommende Saison hat der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) nach einem Vorschlag der DTM-Kommission einige Reglementsänderungen beschlossen, die zu einer Kostensenkung führen sollen. So dürfen nur noch maximal sieben Mechaniker während eines Boxenstopps am Auto arbeiten. Zudem sind an einem Rennwochenende künftig nur noch 28 statt 36 neue Reifen pro Fahrzeug erlaubt.

Artikel vom 08.08.2005