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In Köln
wackelt die
Bank immer

Rapolders Premiere

Von Klaus Lükewille
Köln (WB). Der begehrte Mann: Uwe Rapolder im ZDF-Sportstudio, Uwe Rapolder beim WDR-MonTalk, Uwe Rapolder in den Pressekonferenzen vor dem Bundesliga-Start. Viele Fragen. Offen blieb keine.

Denn geantwortet hat er immer. Wie immer. Mal fachlich-sachlich, aber nicht selten auch leicht ironisch. Dann jedoch stets mit einem leichten Lächeln, das signalisieren sollte: Ist nicht so ernst gemeint, verehrter Herr Reporter.
Ein Trainer, der weiß, wie man sich vor Kameras und Mikrofonen »verkaufen« muss. Hier ist Rapolder nach einer kurzen Liga-Lehrzeit in Bielefeld längst erstklassig.
Seine neue Mannschaft auch? Er wollte ja unbedingt nach Köln. Jetzt wird er sehen, was er davon hat. Ein extrem heißes Fußball-Pflaster war diese Stadt schon immer. Gerade für Trainer.
Nehmen wir nur einmal seine acht Vorgänger der letzten zehn Jahre, die haben alle vorzeitig den Abflug gemacht - oder machen müssen. Wie Morten Olsen, Peter Neururer und Lorenz-Günter Köstner, wie Bernd Schuster und Ewald Lienen, wie Friedhelm Funkel und Marcel Koller. Nur Huub Stevens, der ging trotz Aufstiegs freiwillig. Aber wahrscheinlich wäre Niederländer sonst »gegangen worden«.
Denn dieser mürrische Coach, er passte von Anfang an nicht in die Karnevals-Hochburg. Da ist der lebenslustige Rapolder schon richtig. Ob er allerdings auch der richtige Mann für die Mannschaft sein wird, muss sich zeigen. Denn da kennen die kölschen Frohnaturen keinen Spaß: Wenn es nicht läuft, dann muss einer gehen. Und das war zuletzt immer der Trainer.
Aber Rapolder ist ja erst ein paar Tage da. Und er möchte schon gern ein bisschen länger bleiben. Ein Auftaktsieg wäre da ein wichtiger Schritt zur vorläufigen Arbeitsplatz-Absicherung.
Der FSV Mainz kommt. Noch so ein Kappen-Klub aus einer närrischen Metropole. Wolle me gegen die welche rein lasse?
Näää, näää. Sagt da der Kölner. Bloß nicht. Denkt Rapolder. Und erinnert sich an die Generalprobe am Dienstag. Nach ziemlich dürftigen Vorbereitungs-Auftritten endlich ein klarer Sieg. Mit 10:0 wurde Fortuna Köln vom Platz gefegt. Na bitte. So hoch muss es gegen die Mainzer ja nicht wieder werden. Mit einem 1:0 wäre Rapolder schon zufrieden. Garantiert.

Artikel vom 06.08.2005