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Mittlere Reife nach neun Jahren?

Vorstoß aus Hessen - NRW-Schulministerin reagiert zurückhaltend


Berlin (dpa/WB/pe). Nach Hessen wollen weitere Länder den Abschluss der Mittleren Reife am Gymnasium von zehn auf neun Jahre verkürzen. Sowohl Baden-Württemberg als auch Niedersachsen unterstützen die Initiative der hessischen Kultusministerin Karin Wolff (CDU). Ein Sprecher der NRW-Schulministerin Barbara Sommer (CDU) erklärte gegenüber dieser Zeitung, Nordrhein-Westfalen tendiere nicht zu einer Neun-Jahre-Regelung.
Baden-Württembergs Kultusministerin Annette Schavan (CDU) sagte zu dem Vorstoß: »Wenn das Abitur nach zwölf Jahren gemacht wird, ist die Mittlere Reife nach neun Jahren Gymnasium nur logisch.« Nach den Vorstellungen Hessens sollen die Schüler künftig für den mittleren Abschluss ein Zertifikat erwerben, das sich an den für diesen Bildungsabschluss geltenden Standards orientiert. Angedacht sei eine zentrale Abschlussprüfung.
Aus dem NRW-Schulministerium hieß es zum Neun-Jahre-Vorschlag nur, es gebe eine Vereinbarung der Kultusministerkonferenz (KMK), die die Mittlere Reife nach zehn Jahren vorsehe. Für eine Neufassung dieser Vereinbarung wäre Einstimmigkeit unter den Ländern notwendig. Auf Expertenebene werde derzeit in der KMK darüber beraten. Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern lehnen die Neun-Jahre-Regelung ab.

Artikel vom 06.08.2005