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Zwischen Mission und Albtraum

Neuland im Weltraum: Robinson muss einmalige Reparatur gelingen

Von Laszlo Trankovits
Washington (dpa). Alle zeigen sich ganz cool: So gelassen, dass Zweifel und Sorgen aufkeimen.

NASA-Manager Wayne Hale spricht vor der bislang beispiellosen Reparatur der Raumfähre »Discovery« im All lächelnd von einem »ganz einfachen Plan«. Und Shuttle-Kommandantin Eileen Collins meinte, das geplante Festmahl mit den Mannschaft der Internationalen Weltraumstation ISS werde halt verschoben, damit man den dritten Weltraum-Ausstieg vorbereiten könne.
Aber dieser Einsatz im All zur Notreparatur am Bauch der Raumfähre ist spektakulär, einmalig in der 25-jährigen Geschichte der Raumfähren. Denn noch nie wurde im Verlauf einer Mission eine solche Reparatur durchgeführt. Die Reise der sieben US-Astronauten zur Raumstation ISS, die wegen technischer Probleme mehrfach verschoben werden musste, wird immer mehr zu einem ungewollten Abenteuer mit ungewissem Ausgang.
Auch eine weitere Verschiebung der Rückkehr der »Discovery«, die nach den jüngsten Plänen für Montag geplant ist, wird schon diskutiert.
Um jedes Risiko auszuschließen, wird Astronaut Stephen Robinson heute versuchen, an einem 33 Meter Kranarm hängend, die heraus stehenden Füllstreifen am Bauch der Fähre mit der Hand zu entfernen. Der 49-jährige Ingenieur aus Sacramento (Kalifornien) soll das abstehende Material schlicht abpflücken. Falls das nicht klappt, müsste er mit einer Art Säge ans Werk gehen. Scheitert auch das, hat er eine speziell für den Weltraum entwickelte Schere, mit der er die wenige Zentimeter heraus schauenden Füll-Stoffe abschneiden soll.
Die NASA weiß allerdings, dass bei der Reparatur zerbrechliche Schutzkacheln beschädigt werden könnten - was die Situation weiter verschlimmern würde.
Die russischen Weltraum-Partner haben schon verkündet, dass sie kein geeignetes Fluggerät hätten, um die US-Astronauten sicher zur Erde zurückbringen zu können.
Heraus hängendes Füllmaterial hat es nach Auskunft der NASA schon immer gegeben - aber die Stücke wurden bis zum tragischen Ausgang der »Columbia«-Mission nicht als ernsthafte Gefahr betrachtet.

Artikel vom 03.08.2005