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5000 Besucher wollten
die Moorleiche sehen

Schädel wird in Hamburg rekonstruiert


Hannover (dpa). Die als sensationeller Fund gefeierte Moorleiche aus dem Kreis Nienburg wird Mitte August in die Hände der Wissenschaft gelegt. Das »Mädchen aus dem Uchter Moor«, eine der ältesten Moorleichen in Deutschland, ist noch im Forum des Niedersächsischen Landesmuseums in Hannover ausgestellt und lockte 5000 Neugierige an.
»Die Besucherzahlen haben sich vervierfacht«, sagte der Leiter der Urgeschichte-Abteilung im Landesmuseum, Martin Schmidt. Für sechs Monate wird die Moorleiche jetzt in die Rechtsmedizin nach Hamburg gebracht. Dort will Professor Klaus Püschel das etwa 2650 Jahre alte Mädchen mittels Computertomographie untersuchen und den Schädel rekonstruieren.
Die Moorleiche war beim Torfabbau im Kreis Nienburg entdeckt worden. Als vor Jahren erste Knochenteile gefunden wurden, war die Polizei zunächst von einem Verbrechen ausgegangen. Nach neueren Funden - darunter eine mumifizierte Hand - stellten Spezialisten fest, dass der Leichnam mehr als 2000 Jahre alt ist. Moorleichen, die unter Luftabschluss lagern, sind in der Regel gut konserviert.
Das »Mädchen aus dem Uchter Moor«, das den Namen »Moora« bekam, soll nach Untersuchungen in der Hamburger Rechtsmedizin im Frühjahr 2006 nach Göttingen kommen. Dort will die Antropologin und Humanökologin Susanne Hummel weitere Analysen vornehmen. Unklar ist bislang, wie das Mädchen ums Leben gekommen war. Das Landesamt für Denkmalpflege will die Öffentlichkeit über die verschiedenen Stationen der Untersuchungen informieren.

Artikel vom 03.08.2005