Open-air auf dem Klosterplatz: die Lesebühne »Zirkeltraining«
Bielefeld (cc). »So - nachdem wir genug Geld haben, um nicht mehr aufzutreten zu müssen, ist das ÝZirkeltrainingÜ heute ausnahmsweise wieder für euch da!«, rief Matthias Schönbäumer. Mit diesen nicht ganz ernst zu nehmenden Worten begrüßte er am Dienstagabend rund 400 Zuhörer auf dem Klosterplatz und erntete schon dafür tosenden Applaus. Die »Lesebühne Zirkeltraining« ist eine Gruppe von fünf Bielefeldern, die sich vor drei Jahren zusammenfanden, um Menschen mit ihren humoristisch-sarkastischen Texten zu unterhalten. Letztes Jahr feierten sie, nachdem sie monatlich die Gäste der »Hammer Mühle« begeistert hatten, ihre Abschiedslesung. »Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist«, begründete Matthias Schönebäumer diese Entscheidung. Andreas Beune (33), Sacha Brohm (30), Volker Backes (39), Jens Kirschneck (39) und Matthias Schönebäumer (27) traten im Rahmen des »Bielefelder Kultursommers« mit neuen Texten auf. Unter freiem Himmel gaben sie ihre satirische Alltagsprosa, gespickt mit bissigen Seitenhieben, zum Besten. Sacha Brohm teilte den Zuhörern seine Gedanken mit, die er sich wohl in einer schlaflosen Nacht über die zum Teil merkwürdigen Anrufer der WDR-Telefontalkschow »Domian« gemacht haben muss. Liebevoll detailliert schilderte Jens Kirschneck Erlebnisse in seiner ehemaligen Wohngemeinschaft, die nicht nur mit eigenen Problemen zu kämpfen hatte, sondern sich auch durch die Belange der übrigen Hausbewohner »belästigt« fühlte. Sarkastische Töne hingegen von Matthias Schönebäumer: Er zerpflückte in seinem Text »Dreimal Medienschelte« die Macher und Moderatoren des immer gleichen Talkshow- und Dokusoap-Einheitsbreis im deutschen Fernsehen. Die Autoren ernteten für ihre knapp zweistündige Vorstellung mit eingängigen Texte reichlich Applaus und zahlreiche Lacher. Wer auch in Zukunft nicht auf die jungen Literaten verzichten will, kann zumindest zwei von ihnen - Sacha Brohm und Volker Backes - ab Ende des Jahres im neuen »Lichtwerk« lauschen.
Drucken