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Kritik an seiner Zunft
nimmt er eher locker

Hans-Dieter Musch und seine Liebe zum Beruf

Brackwede (bax). »Wenn ich nicht Schauspieler oder Indianerhäuptling werden kann, dann werde ich eben Journalist!« Diesen Berufswunsch hatte Hans-Dieter Musch schon als kleiner Steppke. Und da es nicht viel Hoffnung gab, Indianerstammanführer oder Schauspieler zu werden, blieb er auch dabei.

Mit großem Erfolg. Denn inzwischen kann er auf eine lange und abwechslungsreiche Karriere zurückblicken. Ausschnitte aus seinem Leben erzählte der Rentner nun mit viel Humor seinen Zuhörern im Erzählcafé.
Der journalistische »Durchbruch« gelang ihm mit 14 Jahren, als sein erster Artikel in der »Heilbronner Stimme« erschien. Thema war damals, kurz nach Kriegsende, die Schulspeisung durch die Amerikaner, die der Jugendliche zu kommentieren wusste. Nicht unbedingt lecker, aber nahrhaft sei das Essen gewesen, kann sich Hans-Dieter Musch noch gut an die Inhalte seiner ersten Veröffentlichung erinnern. Von diesem Zeitpunkt an wurde das Leben des heute 71-Jährigen von seiner Liebe zum Schreiben bestimmt.
1934 in Berlin geboren, verbrachte er seine Kindheit, Schul- und Ausbildungszeit in Heilbronn. Zunächst lernte er Buchdrucker, machte sich jedoch mit Mitte 20 selbstständig und eröffnete sein eigenes kleines Pressebüro für Nachrichten aus der Region. Als die Firma nach fünf Jahren pleite ging, folgten viele verschiedene journalistische Anstellungen in Süddeutschland.
Während dieser Zeit blieben auch einige prominente Bekanntschaften nicht aus. So lernte Hans-Dieter Musch Filmstars wie Gerd Fröbe, Valerie von Martens und Theo Lingen kennen. Trotz einiger schlechter Erlebnisse hatte Hans Dieter Musch immer Freude an seinem Beruf und sieht auch Kritik an seiner Zunft locker.
Hinsichtlich des beruflichen Werdegangs des Pensionärs wirft dieser Ausspruch jedoch Zweifel auf, denn ohne ein gewisses Können wäre er wohl 1976 nicht Leiter des Presseamtes der Stadt Gütersloh geworden. In 20 Jahren Anstellung bei der Stadtverwaltung war er für viele kulturelle Neuerungen im Stadtleben verantwortlich. So rief er die Konzertreihe »Gütersloher Sommer« ins Leben, genau wie den »Schinkenmarkt« und das Wahrzeichen Güterslohs, den »Fuhrmann«.
Schon 38 Jahre lang ist der 71-Jährige mit seiner Frau Christa verheiratet. »Und das glücklich«, betont er. Das Paar hat auch zwei Kinder, den 33-jährigen Martin und die 32-jährige Barbara.
Seit 1997 ist Hans-Dieter Musch nun im Ruhestand - doch von Ruhe kann gar keine Rede sein. Noch immer ist er in diversen Redaktionen tätig, wie beim Seniorenblatt »Monokel« und dem »Minden-Ravensberger«. Außerdem wirkte er an dem Buch »ZeitZeugen« der Uni Bielefeld mit, in welchem er und andere Überlebende des 2.Weltkriegs über ihre Erfahrungen nach dem Krieg erzählen.
»Ich habe viel Glück gehabt in meinem Leben«, resümiert der Pensionär. Doch dass nicht nur Glück, sondern auch Leistung zählt, ist ihm genauso bewusst. Und geleistet hat er viel. »Ich habe schon einige Spuren in Gütersloh hinterlassen«, kann er mit Recht von sich behaupten. Was wäre wohl aus Gütersloh und den verschiedenen Publikationen geworden, hätte Hans-Dieter Musch sich doch als federgeschmückter Indianerhäuptling versucht?

Artikel vom 03.08.2005