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Geschichten von Verlust und Liebe

3sat zeigt Trilogie von Kieslowski

3sat, 22.25 Uhr: Von heute bis Freitag zeigt 3sat den dreiteiligen Zyklus »Drei Farben« des polnischen Regisseurs Krzysztof Kieslowski. Seine Filme aus den Jahren 1992 und 1993 interpretieren unter den Titeln »Blau«, »Weiß« und »Rot« die großen Ideale der französischen Revolution: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.
Julie (Juliette Binoche) in »Drei Farben: Blau«,
dem ersten Teil der Trilogie. Foto: 3sat

Es waren Kieslowskis letzte Werke: Nach der Trilogie wollte er keine Filme mehr drehen. Er starb 1996 mit 54 Jahren in seiner Geburtsstadt Warschau.
In »Blau« versinkt Julie (Juliette Binoche) nach dem Unfalltod von Mann und Tochter in Einsamkeit und Depression. Ihr Mann Patrice war ein berühmter Komponist, der ein Konzert für die Vereinigung Europas zu schreiben begonnen hatte. Erst als Julie von der Geliebten ihres Mannes erfährt, gelingt ihr die Befreiung von der Vergangenheit. Das Melodram, das den Auftakt zur Trilogie bildet, erzählt die Geschichte eines persönlichen Verlustes, von Freiheit und von Liebe. »Blau« wurde 1993 in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Juliette Binoche erhielt den Preis als beste Hauptdarstellerin.
Der zweite Teil von Kieslowskis Reihe, »Weiß« (Donnerstag, 22.25 Uhr), ist eher ein Märchen, das sich vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Veränderungen in Polen nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems abspielt.
In »Weiß« verliert der Pole Karol zunächst alles: seine französische Frau Dominique (Julie Delpy) und seinen Friseursalon. Er will mit allen Mitteln reich werden, um sich an Dominique zu rächen. Er schafft es tatsächlich, sie nach Warschau zu locken, wird dort aber zum Opfer der von ihm in Gang gesetzten Maschinerie.
Der rätselhafte Teil »Rot« (Freitag, 22.30 Uhr) erzählt von der Beziehung des 23-jährigen Fotomodells Valentine (Irène Jacob) zu einem alten, zynischen Richter (Jean-Louis Trintignant). Der Mann beschäftigt sich damit, die Telefongespräche seiner Nachbarn abzuhören und mitzuschneiden. Valentine ist entsetzt, fühlt sich jedoch zu ihm hingezogen. Er wiederum öffnet sich unter dem Einfluss des Mädchens immer mehr.

Artikel vom 03.08.2005