03.08.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Limit noch nie erreicht

Steffen Wink fühlt sich von seinen Rollen unterfordert

VonÊ PatrickÊ Poch
ARD, 20.15 Uhr: Es gibt Menschen, die wollen immer das, was sie nicht haben. Und wenn sie etwas besitzen, gibt es einen neuen Wunsch. Sie sind nie richtig glücklich, nie am Ziel, immer weiter auf der Suche.

Steffen Wink ist so ein Mensch, zumindest beruflich gesehen. In mehr als 30 Kino- und Fernsehfilmen hat der 38-Jährige bereits mitgespielt, zuletzt in Til Schweigers »Barfuß«.
Aber zufrieden? »Ich war bisher noch nie am Limit«, sagt Wink. »Da wünsche ich mir noch mehr Herausforderung.« Der Mut zum Experimentieren scheint den deutschen Filmemachern abhanden gekommen, Sicherheitsdenken steht im Vordergrund. Und was dabei herauskommt, sind keine Meisterwerke, sondern ordentliche Fernseh-Unterhaltung, wie etwa im TV-Drama »Ein ganz normales Paar«, das die ARD heute zeigt.
Steffen Wink spielt darin Alex, der seine geliebte Kathi (Floriane Daniel) endlich heiratet. Zum großen Glück der beiden fehlt lediglich ein Kind. Doch Kathi wird und wird nicht schwanger - ganz im Gegensatz zu ihren Freundinnen. Schließlich versucht sie es mit künstlicher Befruchtung.ÊIm dritten Anlauf scheint es zu funktionieren. Doch dann verliert sie das Kind, und die Ehe droht zu zerbrechen...
Eine realistische Problematik, die dicht dran ist am Leben vieler junger Paare. Auch nachvollziehbar für den Hauptdarsteller: »Ich mag Kinder sehr«, verrät Wink. Doch weder hat der gebürtige Pirmasenser zurzeit eine Freundin, noch würde er sich so auf den Kinderwunsch fixieren: »Wenn es das Schicksal so will, dann ist es gut. Wenn nicht, dann eben nicht.«
Mit derselben Gelassenheit hat es Wink auch geschafft, sich im Filmgeschäft zu etablieren. »Ich hatte von Anfang an Glück«, gibt er zu. So viel Glück, dass er sich es sogar leisten konnte, 1998 aus dem Erfolgsformat »Schimanski« freiwillig auszusteigen. Wink sucht neue Wege, will sich nicht festlegen lassen auf eine bestimmte Rolle, auf einen bestimmten Typ. Da wartet er lieber auf gute Angebote, statt sich im Einerlei zu verschleißen.
Zu tun gibt es genug: Sein Haus bei München hat einen großen Garten, der gepflegt sein will. Steffen Wink lebt auf dem Land.
»Da wird es mir nie langweilig. Ich kann auf die umliegenden Berge klettern oder Drachen fliegen.« Das Fliegen hilft ihm, Dinge in der richtigen Relation zu sehen: »Wenn du in der Luft bist und eine Thermik verpasst, schmierst du ab - wie im Leben. Da kannst du nichts machen.« So will er auch gelassen bleiben, wenn mal längere Zeit keine Anfragen kommen sollten. »Ich hatte schon immer Gottvertrauen«, sagt der Schauspieler, der noch keine lange Durststrecke erlebt habt. Dafür ist er einfach zu gut in seinem Fach.

Artikel vom 03.08.2005