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Reisebüro-Inhaber zockt Kunden ab

48-Jähriger verspricht Rabatte und steckt das Geld dann in eigene Tasche


Von Jens Heinze und
Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld-Vilsendorf (WB). Der 48-jährige Inhaber des Reisebüros Vilsendorf im gleichnamigen Stadtteil soll seit Monaten seine Kundschaft abgezockt haben. Vermutlich bereits im vergangenen Jahr, spätestens aber seit Anfang 2005 versprach Geschäftsmann Heinz E. (Name geändert) den Ermittlungen der Kripo zufolge ganz besondere »Schnäppchen«: Bei Barzahlung des kompletten Urlaubspreises würde es zehn Prozent Rabatt geben. Der angeblich mit den Reiseveranstaltern abgesprochene Preisnachlass war eine Lüge - für mindestens 20 Betrugsopfer, darunter viele Familien mit Kindern, ist jetzt mitten in der Ferienzeit der Traum von den schönsten Wochen des Jahres geplatzt. Denn ihr Urlaub ist nicht bezahlt, der 48-Jährige hatte das Geld eingesackt.
Die Strafanzeige eines Opfers vom Donnerstag vergangener Woche hatte die Fahnder vom Fachkommissariat für Wirtschaftskriminalität auf die Spur gebracht: Nur 24 Stunden später, am Freitag, durchsuchte die Kripo das Reisebüro im Geschäftshaus am Epiphanienweg und die Wohnung des 48-Jährigen. Seitdem ist das kleine Unternehmen von Heinz E. geschlossen.
Wie Polizeisprecher Friedhelm Burchard gestern bestätigte, habe der Bielefelder mit der »Rabattaktion« sein von der Insolvenz bedrohtes Reisebüro finanziell »über Wasser« halten wollen. Dabei soll Heinz E. von den Betrugsopfern lange vor Reiseantritt das Bargeld entgegengenommen und bei Vertragsabschluss zunächst einen kleinen Teil der Summe als Anzahlung an den Reiseveranstalter weitergeleitet haben. Der schickte dann erst einmal eine Bestätigung für den gebuchten Urlaub an den Kunden. Den Löwenanteil der Barbeträge - dieses Geld wird üblicherweise erst kurz vor Urlaubsantritt von den Reiseveranstaltern eingefordert - hatte Heinz E. schon Monate zuvor abgezweigt.
Als jetzt zur Ferienzeit die Kundenabzocke aufflog, ging der 48-Jährige in die Offensive und »beichtete« den Betrug per Brief seines Anwaltes an die Opfer. - Und die Kripo sucht nun weitere Geschädigte. Die sollen sich umgehend unter Tel. 0521-5450 melden.

Artikel vom 02.08.2005