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Haftbefehl
gegen Polen

Raub in Altenhagen

Bielefeld (uko). Angeblich von polnischen Hintermännern ist der Pole Mariusz P. für den Raubüberfall in Altenhagen angeworben worden. Diese Aussage machte der 43-jährige Lubiner am Mittwoch vor der Haftrichterin.

Amtsrichterin Sigrid Brecht verkündete gegen den Mann einen Haftbefehl wegen gemeinschaftlicher schwerer räuberischer Erpressung in Tateinheit mit dreifacher Körperverletzung und in Tateinheit mit Freiheitsberaubung in drei Fällen.
Mariusz P. war am Dienstagmorgen mit mindestens zwei Komplizen in die Filiale der Sparkasse in Altenhagen eingebrochen. Bei Dienstbeginn hatten die Verbrecher drei Angestellte abgepaßt und ihre Opfer mit brutaler Gewalt niedergeknüppelt. Die Angestellten sollen mit dem Knauf einer scharfen Pistole geschlagen worden sein. Der stellvertretende Filialleiter erlitt sogar einen Nasenbeinbruch, seine Kolleginnen Prellungen. Zudem schnitten Handfesseln, die ihnen die Räuber angelegt hatten, die Handgelenke auf. Alle drei Opfer wurden gestern bereits wieder aus den Krankenhäusern entlassen. Sie werden jedoch weiterhin psychologisch betreut.
Nach ersten Ermittlungen soll der Pole nur »wirres Zeug« erzählt haben. Zunächst hatte er behauptet, er sei während der Tat völlig betrunken gewesen. Den Kontakt zu seinen ihm unbekannten Mittätern sei über eine Telefonnummer hergestellt worden. Vor der Haftrichterin beteuerte er dann, er sei von Hintermännern in Polen angeworben worden. Man habe ihm die Adresse des Überfalls gegeben und ihm bedeutet, »das Fenster in der Altenhagener Bank steht offen«. Namen und Identität könne er zum Schutz seiner in Polen lebenden Verwandten nicht preisgeben. Beim Überfall habe er nur eine untergeordnete Rolle gespielt.
Staatsanwalt Hans-Dieter Heidbrede bezeichnete die Einlassung als »puren Blödsinn«. Die Überwachungskamera der Filiale habe einen Mann mit Waffe festgehalten, der augenscheinlich der Anführer der Verbrecher sei. Ausgerechnet bei Mariusz P. waren später die scharfe Waffe sowie die komplette Beute gefunden worden. - Die weitere Fahndung nach den flüchtigen Mittätern verlief bis gestern abend ergebnislos.

Artikel vom 04.08.2005