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Deutschland für
Autokäufer teuer

Neue Pkw in Finnland am billigsten

Brüssel (dpa). Deutschland ist für Neuwagen-Käufer das teuerste Pflaster innerhalb der Eurozone. Das hat die EU-Kommission in ihrem jüngsten Vergleich der Autopreise herausgefunden. Am niedrigsten lagen die Kraftfahrzeugpreise vor Steuern innerhalb der zwölf Staaten der Eurozone demnach in Finnland.

Mit der zunehmenden Integration der neuen EU-Mitgliedsländer näherten sich auch die Preise aber aneinander an, hieß es.
Für einen Fiat Punto verlangten die Händler in Deutschland mit 9948 Euro fast 30 Prozent mehr als die 7675 Euro auf der finnischen Preisliste, stellte die Kommission zu einem der meistverkauften Modelle in der Union fest.
Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes riet Autokäufern, sich im Ausland nach günstigen Angeboten umzusehen. Dabei könne man »noch immer einiges sparen«. Die Niederländerin warnte die Hersteller davor, grenzüberschreitende Autokäufe (Parallelimporte) innerhalb der EU einzuschränken: Die Kommission habe deshalb bereits mehrere Verfahren gegen Autobauer angestrengt, »und wird dies auch in Zukunft tun«, sagte sie.
Der Bericht nennt 1878 Preise, von denen 579 um 20 oder mehr Prozent über dem günstigsten Angebot lagen. In Deutschland wurden für 34 der 89 untersuchten Modelle die höchsten Preise im Eurogebiet verlangt. 20 Modelle waren dort mehr als 20 Prozent teurer als im billigsten Euroland. Außerhalb der Eurozone bot Dänemark, das besonders hohe Steuern erhebt, die günstigsten Nettopreise: Sie lagen noch um 5,7 Prozent unter dem finnischen Niveau.
Der als Beispiel genannte Fiat Punto ist also ein Extrem- aber kein Einzelfall. Ein Skoda Fabia wird in Deutschland für 29 Prozent über portugiesischen Preisen angeboten. Beim Ford Fiesta beträgt dieser Unterschied vor Steuern 25,2 Prozent. Ein VW Golf kostet in Deutschland 23 Prozent mehr als in Finnland, ein Renault Clio immerhin 20,4 Prozent. Für einen Opel Vectra verlangen deutsche Händler 18,8 Prozent mehr als ihre griechischen Kollegen.
Innerhalb der 25 EU-Staaten haben sich die Preisunterschiede nach Kommissionsangaben von durchschnittlich 6,9 Prozent im Mai 2004 auf 6,4 Prozent in diesem Mai verringert. Dabei stieg der Preis für Autos langsamer als der für den gesamten Warenkorb. »Deshalb kann man sagen, dass sie sich eher auf dem unteren Niveau annähern«, erklärte ein Experte der Behörde. In den zwölf Ländern der Eurozone blieb der Abstand von durchschnittlich 4,4 Prozent konstant.

Artikel vom 02.08.2005