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Torgefahr ist sein Plus

Arminia ohne »Krupi«? Porcello rechnet sich etwas aus

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Nebojsa Krupnikovic, Bernd Korzynietz, Sibusiso Zuma und nun auch noch Tobias Rau: Arminia hat vor Beginn der neuen Fußball-Bundesligasaison ein Quartett namhafter Profis eingekauft. Doch so, wie es aussieht, garantiert ein prominenter Name allein einem Neuen nicht den Stammplatz. Denn Massimilian Porcello ist auf gutem Weg, an Stelle Krupnikovic' in Bremen Arminias Offensivzentrale zu besetzen.

Also den Platz, den Trainer Thomas von Heesen ursprünglich Nebojsa Krupnikovic zugedacht hatte. Doch der muss sich den Vorwurf gefallen lassen, sich noch nicht richtig auf das von von Heesen geforderte Spielsystem eingelassen zu haben. Ein System, das reichlich Laufarbeit vorsieht - nicht »Krupis« größte Stärke.
Darum wechselte von Heesen den 31-Jährigen im letzten Testspiel gegen Heerenveen nicht nur zur Halbzeit aus, sondern übte an der Spielweise seines prominenten Neuzugangs auch Kritik. Zwar hat der Ex-Hannoveraner, zu dessen Qualitäten neben exzellentem Passspiel auch brandgefährliche Standards zählen, noch drei Trainingseinheiten Zeit, sich für einen Starteinsatz im Weserstadion zu empfehlen. Doch Massimilian Porcello hat im Vorbereitungs-Endspurt auf der Zielgeraden gegenüber Krupnikovic mittlerweile eine Fußballstiefelspitze Vorsprung.
»Klar will ich am Samstag unbedingt spielen«, hat Porcello gestern geäußert. Acht Tore in der Vorbereitung und die Wahl zu Arminias Spieler der Saison 2004/05 durch die Fans haben den 25-Jährigen noch selbstbewusster gemacht. »Ich will in dieser Saison einen weiteren Schritt voran kommen und noch mehr Tore schießen. Ich fühle mich gut, auch wenn die ausgekugelte Schulter mich in der Vorbereitung kurzzeitig etwas aus dem Rhythmus gebracht hatte.«
Porcellos körperlicher Zustand ist einwandfrei, das habe die Auswertung des Bluttests ergeben, der am Montag durchgeführt wurde. »Ich fühle mich genau so gut wie in der Rückrunde der vergangenen Serie«, versichert Porcello und hat seine fünf Treffer und sechs Vorlagen aus jener Zeit im Sinn. Während der laufenden Vorbereitung erzielte kein Armine mehr Tore als er. »Ich denke, Power und Torgefährlichkeit sind mein Plus«, sagt Porcello.
Zum Vergleich: Krupnikovic erzielte zwei Vorbereitungstreffer, vergangene Serie war er für Hannover 96 ein Mal erfolgreich. Weil Arminia erst recht nach dem Abgang Buckleys dringend auf torgefährliche Spieler angewiesen ist, stehen Porcellos Chancen im Hinblick auf einen Starteinsatz am Samstag gut. »Klar«, sagt er, »würde ich auch defensiv oder außen spielen. Aber am stärksten bin ich hinter der Spitze.«
Und wie denkt Porcello über seinen direkten Konkurrenten im Kampf um den Platz auf der Zehnerposition? »Krupi ist ein super Typ. Wir flachsen viel, haben Spaß. Er hat einen tollen linken Fuß, ist von der Spielanlage her aber eher ein Typ wie Ervin Skela. Auch mit Krupi zusammen zu spielen wäre klasse.«
Eigentlich kein Wunder, dass Porcello das sagt. Von einem Krupnikovic als Passgeber im Rücken könnte er in der Vollstreckerrolle profitieren. Aber Krupnikovic und Porcello in einem DSC-Team? Mitnichten. »Dass wir beide auflaufen, lässt das System leider kaum zu«, sieht's Porcello realistisch. Krupnikovic oder Porcello? Von Heesen muss entscheiden.

Artikel vom 03.08.2005