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»Ich dachte, nun sind wir im Wilden Westen«

Altenhagener Bürger nach Banküberfall in heller Aufregung - Klein-Luca ganz schön mutig


Bielefeld (jr). »Als ich das riesige Polizeiaufgebot sah, dachte ich, jetzt sind wir im Wilden Westen.« Mit diesen Worten schilderte Dachdecker Günter Kozlik (66) seine ersten Eindrücke von dem Geschehen, das gestern morgen viele Altenhagener Bürger in helle Aufregung versetzte. Kozlik ist echter Altenhagener und wohnt nur einen Steinwurf weit entfernt vom Tatort, der Sparkassenfiliale an der Brönninghauser Straße 60a. Und einen derart brutalen Banküberfall wie dort zu morgendlicher Stunde - dass hätte in der beschaulichen Gemeinde im Osten der Stadt auch Günter Kozlik bis zum gestrigen Tag nicht für möglich gehalten.
Kozlik: »Ich war gerade am Holz sägen, als mich plötzlich meine Schwiegertochter Tanja per Handy anrief und mir aufgeregt mitteilte, sie könne aus Sicherheitsgründen nicht allein das kurze Stück von der Kafkastraße zur Wohnung an der Brönninghauser Straße 55 zurücklegen. Die Polizei hat wegen des Banküberfalls alles abgesperrt.«
Günter Kozlik: »Mein erster Gedanke galt unseren drei Enkelkindern im Haus. Ich eilte sofort dorthin und war erleichtert, sie alle wohlbehalten vorzufinden.«
Inzwischen hatten auch die drei Enkelkinder Sarah (16), Luca (9) und Loris (6) von dem Geschehen Wind bekommen. Luca aber zeigte keinerlei Angst, sondern fragte ganz keck: »Hat man die Täter schon geschnappt?«
Augenzeugin Cornelia Tomassoni von der Bäckerei Olsson, die den Kurierfahrer mit einer Schere vom Kabelbinder befreite, hatte sich schnell gefasst und meinte angesichts der vielen Kunden, die bei ihr einen Kaffee tranken und ein Brötchen aßen: »Auf diesen Umsatz hätte ich gerne verzichtet.«
Simone Becker, die die Nachricht ebenfalls vernahm, eilte sofort zum benachbarten AWO-Kindergarten. Dort traf sie zum Glück ihre kleine Tochter fröhlich an.
Altenhagens Neugastronom Giuseppe Lai vom »Gabbiano« ungläubig: »Solch eine Tat hier - ich fasse es nicht.«

Artikel vom 03.08.2005