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Die Weisen gehen in den Garten

WESTFALEN-BLATT-Serie von Matthias Meyer zur Heyde - Folge 7

Bielefeld (WB). Ferien! Auch wer nicht in die Ferne schweift, kann eine Menge Neues entdecken. Bielefeld bietet den Daheimgebliebenen reichlich Abwechslung. Der »Sommer in der Stadt« kann spannend, vergnüglich, lehrreich sein. Das WESTFALEN-BLATT gibt in dieser Serie Anregungen und Tipps.

In freier Natur sehen Sie so manche Blume wohl kaum noch, denn viele sind inzwischen so selten, dass sie auf der »Roten Liste« der gefährdeten Arten stehen. Besuchen Sie dagegen Bielefelds Botanischen Garten, dann lernen Sie gleich 200 dieser wunderbaren Pflanzen kennen.
Das jedoch ist nur eine der zahlreichen Attraktionen auf dem 3,5 Hektar großen Areal. Und dieser Garten wiederum ist nur eine von 29 spektakulären Anlagen der Region.
Mehr als 80 000mal ging die Erstauflage (2002) des Wegweisers durch Gärten und Parks über den Tisch - jetzt ist die handliche, in jede Jackentasche passende Neuausgabe zu haben: »Kleine Paradiese in Ostwestfalen-Lippe« verspricht der kostenlos bei der OWL Marketing (Tel.: 9 67 33-0) erhältliche Führer, und tatsächlich versammelt er 29 himmlische Anlagen, die hier in ihrer gartenhistorischen und ihrer künstlerischen Bedeutung ausführlich beschrieben werden.
Im Gegensatz zum Gutspark Böckel (bei Rödinghausen), in dem man leider nur bei Veranstaltungen auf Rilkes Spuren wandeln darf (sowie wenigen anderen nach Vereinbarung zugänglichen Parks), sind fast alle »Kleinen Paradiese« ganzjährig geöffnet. Sie werden gewiss begeistert sein vom Wasserschloss Hüffe (Preußisch Oldendorf) und von dem umgebenden ehemaligen Barockgarten, der im 19. Jahrhundert zu einem Landschaftspark umgestaltet wurde: Eine lange Schneise (»Sichtachse«) gewährt einen Blick auf das Wiehengebirge; auch ein Teich mit einer stillen Begräbnisinsel am Westrand des Parks sind von der Originalkonzeption noch erhalten. Und nahebei liegt der Kurpark Pr. Oldendorf-Holzhausen - modern gestaltet und genau der richtige optische Kontrast zum Hüffe-Park.
Der Kurpark Bad Salzuflen ist mit 130 Hektar einer der größten, auf jeden Fall der imposantesten seiner Art in Deutschland. Im Staff-Park Lemgo ist zeitgenössische Kunst zu bewundern, und Detmold ist nicht nur ein reizendes Städtchen, sondern lockt auch mit Wasserspielen in den Palaisgarten, und allein der reich begrünte Schlossplatz ist einen Besuch wert. Und natürlich können Sie nach Schieder-Schwalenberg, Bad Meinberg und Marienmünster-Vörden fahren (die Broschüre gibt auch Bahn- und Busverbindungen an), aber Sie werden auch schon »vor der Haustür«, im Stadt- bzw. Volkspark Gütersloh Augen machen. Bitte tief einatmen: im einzigartigen Geruchstunnel . . .
Wie sagt der Inder: »Narren hasten, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.« Recht hat er, der Inder.
Am Samstag, 6. August, lesen Sie: Heinz Rühmann überlebensgroß - in Minden . . .

Artikel vom 03.08.2005