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Der letzte Angriffsversuch

Brillanter SC Verl weckt Appetit auf mehr - Tragödie um Rakic

Verl (mapu). »Wir werden noch einen Angriff auf die Regionalliga starten - und zwar den letzten«, sagte SC Verls Präsident Peter Mankartz salopp vor der Serie. Eine Ankündigung, die nach der unbeständigen Vorsaison vielerorts belächelt wurde, mittlerweile aber ehrfürchtig ernst genommen wird.

Denn egal, wo der SC Verl während der Vorbereitung auflief, er hinterließ einen bleibenden Eindruck. Selbst zur Zeit des körperlichen Tiefpunkts waren souveräne Testspielsiege, kämpferischer Einsatz bis zum Umfallen und vor allem blitzschnelle Offensivaktionen an der Tagesordnung.
Weil man solch euphorische Vorschusslorbeeren nach den bescheidenen Erfahrungen in zwei Jahren Oberliga und angesichts des ungewissen Respekts vor den Amateur-Teams an der Verler Poststraße mit Vorsicht genießt, nimmt die Vereinsführung den Druck von der Mannschaft: »Wir haben eine gute Truppe, wollen aber erstmal nur oben mitmischen und den Zuschauern attraktiven Fußball bieten«, meidet Präsident Mankartz die forsche Vokabel »Aufstieg«.
Dass der SCV insgeheim mehr als nur heiß mit dem Titel flirtet, offenbart ein von Trainer Mario Ermisch angestellter Vergleich mit dem Kreisrivalen FC Gütersloh 2000, der von den Oberliga-Trainern immerhin 14-mal als Meisterschaftsfavorit genannt wurde. »Im Gegensatz zum FCG haben wir einen durchweg sehr gut besetzten Kader«, nennt Ermisch die größte Verler Stärke. Das gilt sowohl für die sichere Vierer-Abwehrkette, als auch für das flinke Mittelfeld, das durch den noch immer herausragenden Ex-Bundesligakicker Jörg Bode (35) mit einem prominenten »Flankengott« garniert wurde. Im Sturm sorgten bislang vor allem der unermüdliche Soner Dayangan und der enorm umsichtige Torjäger Carlos Castilla im Duett für mächtig Aufsehen.
Aus der selben Abteilung stammt allerdings ein Akteur, der mit einer furchtbaren Tragödie als Einziger für Ernüchterung sorgte: Ausgerechnet im letzten Testspiel am vergangenen Sonntag gegen VfL Osnabrück II zog sich Mihajlo Rakic zehn Minuten vor Abpfiff einen Schien- und Wadenbeinbruch sowie einen Riss des Syndesmosebandes zu. Er fällt mindestens acht Wochen aus.

Artikel vom 03.08.2005