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Clement warnt vor
Dramatisierung

Absage an Ausbildungsplatzabgabe

Paderborn/Berlin (WB). Die Lage auf den Lehrstellenmarkt wird sich nach Auffassung der ostwestfälischen Handwerkspräsidentin weiter verschärfen. Lena Strothmann vertrat damit gestern in Paderborn eine gegensätzliche Auffassung zu Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement, der die Lage nicht dramatisch einschätzte.

Strothmann machte für die angespannte Situation die Reform der mit der Handwerksnovelle verbundene Aufhebung der Meisterpflicht in 53 von 94 Berufen mitverantwortlich. Die novellierte Handwerkordnung erweise sich mehr und mehr als »Killer von Lehrverträgen«.
Clement (SPD) sieht keinen Grund, die Lage auf dem Ausbildungsmarkt zu dramatisieren. Er äußerte sich gestern zuversichtlich, dass der Ausbildungspakt trotz der momentanen rechnerischen Lehrstellenlücke von fast 170 000 auch in diesem Jahr erfüllt wird. Clement sprach sich klar gegen eine Ausbildungsplatzabgabe aus. Er appellierte aber an Wirtschaft und Verwaltung, mehr Lehrstellen zu schaffen.
SPD-Chef Franz Müntefering setzt trotz Kritik der Gewerkschaften weiter auf den Ausbildungspakt statt auf eine Ausbildungsabgabe der Wirtschaft. »In diesem Pakt haben wir versprochen, es gibt keine Abgabe. Das wird auch nicht kommen.« Müntefering verwies darauf, dass die Wirtschaft 2004 mit mehr als 50 000 zusätzlichen Ausbildungsplätzen die Zusage von 30 000 Stellen übertroffen habe. Die Vereinbarung beziehe sich auf die Versorgung der Schulabgänger eines Jahres, nicht die Gesamtzahl der aus früheren Jahren noch nicht versorgten Jugendlichen, die etwa noch in Vorbereitungs- oder Qualifizierungskursen seien. IG-Metall-Chef Jürgen Peters hatte kritisiert, der Pakt sei an der Wirtschaft gescheitert, und hatte eine Ausbildungsumlage gefordert.

Artikel vom 04.08.2005