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Karstadt-Quelle

Invasion der Heuschrecken?


Der Bielefelder Topmanager und frühere Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Thomas Middelhoff kann tief durchatmen. Als Chef der Warenhauskette Karstadt-Quelle ist ihm mit dem Verkauf der kleineren Warenhäuser, darunter vier in der Region Ostwestfalen-Lippe, ein Achtungserfolg gelungen.
Auch wenn der Essener Konzern mit seiner Sanierung lange nicht über den Berg ist, so ist Middelhoff mit dem erzielten Preis von 500 Millionen Euro offenbar zufrieden. Da spielt es aus seiner Sicht keine Rolle, wer der Käufer ist. Das dürften die 4900 Beschäftigten der betroffenen Warenhäuser anders sehen.
Bemüht man den vor Wochen vom SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering geprägten Begriff für profitgierige Finanzinvestoren, dann hat hier eine »Heuschrecke« zugeschlagen. Käufer ist ein Konsortium um den auf Einzelhandel spezialisierten britischen Sanierer Hilco und die Immobiliengruppe Dawnay Day. Der Chef von Hilco hat zwar betont, vorerst seien keine Entlassungen geplant und auch das Management solle bleiben. Das ist eine gute Nachricht.
Doch was in den nächsten zwei, drei Jahren wirklich passiert, ist ungewiss. Finanzinvestoren wollen, das liegt in ihrem Wesen begründet, meist den schnellen finanziellen Erfolg. Wo schwarze Zahlen geschrieben werden, dürfte die Welt demnach in Ordnung bleiben.
Edgar Fels

Artikel vom 04.08.2005