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Mit Litauern in Drogenbande aktiv

Rußlanddeutscher legt vor Landgericht Teilgeständnis ab - Geldwäsche


Bielefeld (uko). Ein führendes Mitglied der litauischen Drogenmafia soll der Russlanddeutsche Waldemar T. gewesen sein. Der 40-jährige Bielefelder muß sich wegen der Vorwürfe seit Montag vor dem Bielefelder Landgericht verantworten. Der Angeklagte hat unterdessen ein Teilgeständnis abgelegt.
Seit Jahren haben auch in Bielefeld mehr und mehr Russen oder Personen aus der ehemaligen Sowjetunion den Handel mit harten Drogen übernommen. Die Umschlagplätze konzentrieren sich dabei hauptsächlich auf die unmittelbare Innenstadt - das sind die Plätze vor dem Hauptbahnhof, die Stresemannstraße, der Jahnplatz oder die Zimmerstraße.
Hier waren von April 2004 bis zum Anfang dieses Jahres einige Litauer aktiv, die sich zu einer Bande zusammengeschlossen hatten. Nach Ansicht von Staatsanwältin Dorothea Buhr gehörte auch der frühere Russe Waldemar T. zu der Gruppierung. Er soll sich der Bande angeschlossen haben und bald eine »übergeordnete Rolle« eingenommen haben. Die Anklägerin hat dem Mann gestern 94 Taten zur Last gelegt. Dabei handele es sich jedoch, so schränkte Buhr ein, nur »um die Spitze eines Eisbergs«. Im Straßenverkauf soll Waldemar T. 300 Gramm Heroin und 250 Gramm Kokain abgesetzt haben.
Dieses Rauschgift habe er zuvor von der Litauen-Connection übernommen. Über Unterverkäufer seien die Bubbles dann an die drohenabhängigen Konsumenten verkauft worden. Überdies soll Waldemar T. die Aufgabe der Geldwäsche erledigt haben: Der Russlanddeutsche habe sein Konto bei der Sparkasse Bielefeld zur Verfügung gestellt, damit die schmutzigen Drogengelder sauber wurden.
Waldemar T. gab am ersten Verhandlungstag einen Großteil der Vorwürfe zu. Allerdings wies er die Behauptung, er sei führendes Bandenmitglied gewesen, als unwahr zurück. Er sei von den Litauern wegen seiner Schulden zum Mitmachen erpresst worden.
Aufgrund einer gezielten Telefonüberwachung war T. gemeinsam mit Komplizen am 8. Dezember 2004 aufgeflogen. Seither sitzt der Mann in Untersuchungshaft.

Artikel vom 02.08.2005