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Fernwärme fließt jetzt
durch Kunststoffmantel

Stadtwerke erneuern die Hauptversorgungsleitung

Bielefeld (gge). Sie ist 50 Jahre alt und undicht: die Fernwärme-Hauptversorgungsleitung, die vom Heizkraftwerk an der Schildescher Straße zum Kesselbrink führt. Deshalb erneuern die Stadtwerke Bielefeld sie zurzeit für 350 000 Euro. Die August-Bebel-Straße ist seit Wochen nur noch eingeschränkt befahrbar. Gestern wurden die Dehnungsbögen eingebaut.

»Das ist das Schwierigste, was wir in den vergangenen 30 Jahren gemacht haben«, sagte Bauleiter Udo Reinknecht gestern vor Ort dem WESTFALEN-BLATT. Denn die Bögen müssen bis zur Straßenmitte reichen. Wegen der zahlreichen Versorgungsleitungen gingen Alexander Noak und Markus Osterholz von der mit den Arbeiten beauftragten PRT Rohrtechnik Spenge GmbH auch äußerst vorsichtig vor, als sie gestern die Rohre an der Zentrierstelle miteinander verbanden. Die jeweils sieben Meter langen Dehnungsbögen waren zuvor auf der Baustelle aus einzelnen Rohrelementen zusammengeschweißt, die Schweißstellen isoliert und danach im Stück in den Rohrgraben eingebracht worden.
Mit der vorhandenen Doppelleitung für Vor- und Rücklauf des Fernheizwassers wurde 1955 die Fernwärmeversorgung in Bielefeld aufgenommen. »Das Hallenbad war damals unser erster großer Kunde«, berichtet Stadtwerke-Pressesprecher Wolfgang König. Nach fünf Jahrzehnten weist die Leitung erste Schäden auf. Vor rund fünf Wochen sahen Anwohner der August-Bebel-Straße plötzlich Dampf aus der Erde entweichen. 130 Grad Celsius heiß und nicht ungefährlich. »Hätte jemand seinen Kopf darüber gehalten, hätte er sich verbrüht«, erklärt König.
Die Fernwärme-Leitung wird jetzt zunächst auf rund 200 Meter Länge zwischen Herforder und Albrechtstraße erneuert. Die alte Stahlleitung mit einem Durchmesser von 40 Zentimetern wurde noch in einem Betonhauben-Kanal verlegt. Die auf einem Betonfundament liegenden Rohre waren zur Isolierung mit Glaswollmatten umhüllt und mit Well- und Teerpappe ummantelt. Schutz nach oben boten und bieten teilweise immer noch Abdeckhauben aus Beton.
Die neue Leitung (45 Zentimeter Durchmesser) besteht aus einem modernen Kunststoffmantelrohr. Das Stahlrohr ist fest mit einer 90 Millimeter starken Isolierschicht aus Polyurethan-Hartschaum und einem Schutzmantel aus Polyäthylen fest verbunden. Diese Kunststoffmantelrohre werden in einer steinfreien Sandschicht verlegt und mit Boden abgedeckt.
In die Isolierschicht eingegossen sind die Kabel einer Lecksucheinrichtung, die das Orten undichter Stellen künftig erleichtern soll. Das Fernwärmenetz der Stadt Bielefeld ist insgesamt 165 Kilometer lang.

Artikel vom 03.08.2005