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Kleuker-Orgel
trifft Leierkasten

Benefizkonzert in der Marienkirche


Bielefeld (cc). »Orgel - Drehorgel« - diesen vermeintlichen Gegensatz verbanden am Wochenende die beiden Organisten Ruth Seiler und Hans-Jochen Asemissen in der Neustädter Marienkirche. Im Rahmen des »Bielefelder Orgelsommers« lauschten rund 80 Zuhörer einem Benefizkonzert für die neue Orgel in der Marienkirche. Und tatsächlich: Die Größe der Orgel hatte nichts mit der Lautstärke zu tun, wie Ruth Seiler zu Beginn des Konzerts erklärt hatte.
Die mechanische Drehorgel wurde von Hans-Jochen Asemissen bedient. »Ich habe beim letzten ÝBielefelder OrgelsommerÜ davon gehört, dass hier eine neue Orgel gebraucht wird, und habe vorgeschlagen, dieses Jahr mit meiner Drehorgel aufzutreten«, erzählt der 57-jährige Bielefelder. Seit mehr als 20 Jahren dreht er die Kurbel seiner Geweke-Orgel. »Jedoch eher im Familienkreis«, betont er.
Für das Konzert in der Kirche wählte Asemissen die Walze mit den »Klassischen Kompositionen«, mit Stücken von Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart. Die hellen, klaren Töne der Drehorgel, die einen Hauch von Folklore in die Kirche wehten, standen den vieltönigen, kräftigen Musikläufen der Kleuker-Kirchenorgel gegenüber. Ruth Seiler spielte gekonnt Stücke der Komponisten Carl Philipp Emanuel Bach und Louis-James Lefébure-Wély.
»An unserer Kleuker-Orgel sind jedoch zahlreiche Mängel«, erklärt Ruth Seiler den Grund des Benefizkonzerts. Der Orgel fehle nach knapp 40 Jahren die »Kraft«, eine volle Kirche klanglich auszufüllen. »Außerdem haben wir ernst zu nehmende technischen und mechanische Probleme«, betont die 43-jährige Kirchenmusikerin.
650 000 Euro kostet eine neue Orgel, 130 000 Euro wurden in den letzten eineinhalb Jahren bereits gesammelt. »Die neue Orgel soll im Stil einer Ladegast-Orgel sein, mit weniger Registern, aber dafür besseren Grundtönen und einer romantischen Klangfarbe«, erklärt Seiler. »Was noch fehlt, sind die dringend benötigten Großspenden.«

Artikel vom 02.08.2005