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Kanzler warnt den Iran

Streit um Teherans Atomprogramm weiter verschärft

Teheran/Berlin (dpa). Fünf Tage vor der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad hat sich der Streit um das Atomprogramm des Landes weiter verschärft.

Die US-Regierung drohte der iranischen Führung erneut mit der Einschaltung des UN-Sicherheitsrats, falls Teheran seine nuklearen Ambitionen weiter verfolge. Iran hatte am Montag die UN-Atombehörde in Wien über die Wiederaufnahme seines umstrittenen Atomprogramms unterrichtet.
Unterdessen nominierte Ahmadinedschad den konservativen Politiker Ali Laridschani als neuen Außenminister. Laridschani (48) war ein ausgesprochener Gegner der Reformpolitik des scheidenden Präsidenten Mohammed Chatami. Er befürwortet die kompromisslose Wiederaufnahme des Atomprogramms.
Teheran übermittelte der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) in Wien ein Schreiben, nach dem Iran die Aktivitäten im Atomforschungszentrum von Isfahan sofort wieder aufnehmen will. Kurz vor der Übergabe des Schreibens an die IAEO hatte Teheran die Europäer ultimativ aufgefordert, noch am selben Tag ihre Vorschläge für ein umfassendes politisches und wirtschaftliches Abkommen mit Iran vorzulegen.
Bundeskanzler Gerhard Schröder hat die Lage im Atomstreit mit dem Iran als bedrohlich bezeichnet und die Regierung in Teheran zum Einlenken gedrängt. Die iranische Führung müsse wissen, dass es ihr nicht gelingen werde, die drei die Verhandlungen führenden EU-Staaten Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie Russland und die USA zu spalten. Ohne Sanktionen konkret zu nennen, sagte Schröder, es gebe Mittel und Wege, dafür zu sorgen, dass wirtschaftlicher Druck ausgeübt werde, wenn der Iran den Besitz von Atomwaffen anstrebe.

Artikel vom 03.08.2005