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Wasser im Rechenzentrum
und Autos in der Baugrube

Starkregen beschäftigt mehr als 200 Feuerwehrleute

Von Michael Diekmann
und Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Heftiger Starkregen hat am Wochenende den Keller des Oetker-Rechenzentrums an der Artur-Ladebeck-Straße unter Wasser gesetzt. Insgesamt musste die Feuerwehr in der Nacht zu Samstag zu 64 Einsätzen ausrücken.

Während Bielefeld von den angekündigten Gewitterzellen weitestgehend verschont geblieben waren, fiel die Niederschlagsmenge in der Nacht zu Samstag überdurchschnittlich aus. Mehr als 45 Liter pro Quadratmeter bilanzierten die Metereologen und einzelne Sturmböen um 50 Stundenkilometer. Feuerwehr-Einsatzleiter Friedhelm Held sprach vonmehr als 200 Feuerwehrleuten aller Freiwilligen Löschabteilungen, die in den Nachtstunden größtenteils mit Pumpen Keller und Garagen trocken legen mussten.
Um 2.07 Uhr nachts hatte die Feuerwehr der Notruf der Firma Oetker erreicht. Im Rechenzentrum des Unternehmens, untergebracht in einem der eben mit großem Aufwand renovierten Gebäudeteile des so genannten Werkes Brackwede, stand das Wasser bis zu 40 Zentimeter hoch. Insgesamt 35 Blauröcke der Abteilungen Gadderbaum, Bethel, Brackwede und Ost rückten mit achtTauchpumpen und einer Wasserstrahlpumpe und beförderten die Wassermassen wieder ins Freie. Unter Wasser gesetzt wurde auch ein Nebengebäude, in dem einzelne Räume komplett voll liefen. Bis gegen vier Uhr hatten die Feuerwehren mit der Überschwemmung zu tun.
Geht es nach den Metereologen, kam Bielefeld in der Nacht zu Samstag glimpflich davon. Nach den enormen Blitzmengen und daraus resultierenden Spannungsschwankungen in der Nacht zu Freitag dominierte in der Nacht zu Samstag das Wasser, berichtet Stadtwerke-Sprecher Wolfgang König. Allerdings hatten die Einsatzkräfte weniger mit dem Auspumpen von Kellern als dem Bergen von zwei Personenwagen zu tun. Deren Fahrer hatten gegen 0.30 Uhr die Baugruben der Gleisbaustelle an der Oldentruper Straße für »normale« Pfützen gehalten, waren hinein gefahren und prompt stecken geblieben. Erst mit der Hilfe von zwei Abschleppwagenkonnten die Havaristen befreit werden. Die Stadtbahnen wurden über die Endstation Sieker umgeleitet.
Insgesamt wurden die Feuerwehren zu 64 Einsätzen gerufen, waren 200 Blauröcke aus 17 Abteilungen mit 33 Fahrzeugen im Stadtgebiet unterwegs, um in erster Linie Keller auszupumpen. An der Winterstraße in Ummeln musste ein auf die Fahrbahn umgestürzter Baum entfernt werden, an der Windelsbleicher Straße schlug der Blitz in einen Schornstein. Vermehrte Einsätze registrierten die Einsatzleiter über das ganze Stadtgebiet verteilt, am Homersen in Heepen ebenso wie der Bodeschwinghstraße, Detmolder Straße und dem Heeperholz, aber auch am Lipper Hellweg, der Detmolder Straße und der Melanchthonstraße sowie der Windelsbleicher Straße.
Manche Hauseigentümer, berichtet die Feuerwehr, entdeckten die Fluten im Keller erst nach dem Aufstehen am Samstagvormittag: Die nächste Schicht der Blauröcke registrierte nach acht Uhr und Wachwechsel noch einmal zehn Keller, die mit Pumpenkraft trocken gelegt werden mussten.

Artikel vom 01.08.2005