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Wahrzeichen hält Ansturm stand

Mittelalterliches Treiben lockt 50 000 Menschen zum 26. Sparrenburgfest

Von Jürgen Rahe (Text)
und Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Das Sparrenburgfest ist ein Hit. 50 000 Menschen vergnügten sich rund ums Bielefelder Wahrzeichen.

»Wir waren auf dem Weg zu einem neuen Besucherrekord«, zog gestern Hans-Rudolf Holtkamp, Chef der veranstaltenden Bielefeld Marketing GmbH, ein erfreuliches Fazit. »Leider haben uns aber Sonntag ein paar Regenschauer einen Strich durch die Rechnung gemacht.«
Gleichwohl sei er mit der Resonanz des dreitägigen Festes sehr zufrieden. »Eine herrlich entspannte Atmosphäre«, freute sich Holtkamp. So viele Besucher - Kinder unter Schwertmaß von 1,20 Meter hatten freien Eintritt - das sei ein »absoluter Spitzenwert«. Holtkamp: »Vor allem Samstag war der Besuch sensationell.«
Schon jetzt steht für Bielefelds Verkehrsdirektor Holtkamp fest: »Am Konzept fürs Sparrenburgfest 2006 wird nichts verändert.«
Gespannt sein darf man allerdings, wie sich bis dahin die Sanierungsarbeiten entwickeln. »Vorsicht, Baustelle nicht betreten!« Diesen Hinweis an der sanierungsbedürftigen Bastionsmauer unterhalb der Sparrenburg sah jetzt ein jeder, der über die Treppen zu Fuß zum Sparrenburgfest kam. Aber keine Bange: Bielefelds mächtige Burganlage hielt dem riesigen Besucheransturm stand.
Die Besucher kamen an allen drei Tagen voll auf ihre Kosten. Einmal hautnah zu erfahren, wie das Leben im Mittelalter gewesen sein muss, faszinierte Jung und Alt gleichermaßen. Im bunten Marktgetümmel hatten die Besucher reichlich Gelegenheit, zu schlemmen sowie künstlerischen und handwerklichen Darbietungen beizuwohnen.
Interessant vor allem: Sobald ein jeder über die Brücke das Burggelände erreicht hatte, musste er damit rechnen, in eigentümliche Dialoge verwickelt zu werden. Etwa an der Taverne mit dem Spruch »Gott zum Gruße - was darf es sein? Ihr schaut so durstig drein.«
»Es ist toll und faszinierend, solch ein Brauchtum einmal hautnah erleben zu können«, meinte strahlend die aus Osnabrück angereiste Betriebswirtschaftsstudentin Melanie Zarmstorf (20), die gemeinsam mit ihrer Freundin Isabella Siemens (22) das mittelalterliche Spektakulum in vollen Zügen genoss. »Dennoch lebe ich lieber jetzt im Handy-Zeitalter«, fügte Melanie schmunzelnd hinzu. »Ein Zurück für immer in die damalige Welt - da würde ich sterben.«
Erfreulich aus heimischer Sicht: Der langjährige Partner der veranstaltenden Bielefeld Marketing, »Kramer Zunft & Kurtzweyl«, einem Verein zur Erhaltung mittelalterlichen Kulturgutes, war ebenfalls mit dem Festablauf hochzufrieden. Hans-Rudolf Holtkamp: »Ob Marktvogt, Herold, Büttel oder Bettelweib - alle Akteure waren voll des Lobes und kommen gern wieder in die Teutostadt.«

Artikel vom 01.08.2005