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Die Arena wird modernisiert

Endausbau, Stadion-TV an den Bierständen, Vergrößerung des VIP-Bereichs

Fußballfan, kommst Du nach Bielefeld . . . Während in anderen Städten, die einen Fußball-Bundesligisten beheimaten, Stadionneubauten in der Peripherie eine meist reibungslose An- und Abreise garantieren, empfängt Bielefeld seine und die Anhänger des Gegners nach wie vor mitten in der Stadt.

Das hat Charme, bringt aber auch gewisse Probleme mit sich, die nicht neu sind. Arena-Anwohner nervt der Lärm und die Verschmutzung ihrer Grundstücke vor, während und nach einem Spiel. Arena-Besucher beklagen die katastrophale Parkplatzsituation im Bielefelder Westen.
Während sich das Parkplatz-Problem kaum beheben lassen wird, trüge der Alm-Endausbau mit der vorgesehen Schließung der letzten zwei Ecken dazu bei, dass sich der Lärm, der aus dem Stadion dringt, deutlich verringerte. Wann der DSC die finale Ausbaustufe in Angriff nimmt, kann mit Bestimmtheit nicht gesagt werden. Auf zirka zehn Millionen Euro, sagt Roland Kentsch, beliefen sich die Kosten. »Wirtschaftlich ist der Endausbau Unsinn, aus Emmissionsschutzgründen aber nötig«, erklärt der DSC-Geschäftsführer Finanzen.
Wirtschaftlicher Unsinn deshalb, weil eine Steigerung der Kapazität auf 30 000 Plätze nicht auch gleichzeitig einen höheren Durchschnittsbesuch bei den Heimspielen bedeutete. Die Zehn-Millionen-Investition wäre während eines überschaubaren Zeitraums, erst recht nicht im Falle eines immer ins Kalkül zu ziehenden Abstiegs, kaum wieder auszugleichen.
Doch nicht nur auf die Klubkasse, auch auf die Atmosphäre könnte sich die Kapazitätssteigerung negativ auswirken. Vergangene Spielzeit war die SchücoArena fünf Mal ausverkauft, nach dem Endausbau wäre sie es vermutlich nur noch drei Mal - gegen Bayern, gegen Schalke und gegen Dortmund. Momentan aber genießen die vor gut zwei Wochen in Gang gesetzten Baumaßnahmen am Trainingsareal an der Friedrich-Hagemann-Straße ohnehin eindeutig Priorität.
Um den Fußballfans den Aufenthalt im Stadion in der neuen Spielzeit dennoch so angenehm wie möglich zu gestalten, hat der DSC Arminia unter anderem einige kleinere bauliche Veränderungen ins Auge gefasst. So werden vor dem ersten Heimspiel gegen den Hamburger SV an vier Bierständen unterhalb der Südtribüne TV-Geräte installiert. Der Fan, der während des laufenden Spiels Durst hat, verpasst beim Anstehen für das kühle Blonde kaum einen Doppelpass. Dem Stadion-TV sei Dank. Ein Fan-Service, der sicher gut ankommen wird. Aber natürlich ist die Initiative auch ein Zugeständnis an Hauptsponsor Krombacher. Denn klar ist: Birgt das Verlassen der Tribünen für den Fan kein Risiko, werden die Bierstände künftig auch dann stärker frequentiert sein, während auf dem Rasen der Ball rollt.
Das Renovieren der Toiletten im Gästebereich ist ebenfalls fällig, nicht nur die Besucher von auswärts empfinden das auch als dringend notwendig. Doch allein hierfür müsste Arminia nach Aussage von Roland Kentsch mindestens 100 000 Euro aufbringen. Möglich, dass hier schon während der Hinserie die Arbeit aufgenommen wird, vielleicht aber auch erst während der Winterpause oder später.
Gleiches gilt für die Vergrößerung des VIP- und Businessbereichs. »Diese Räume müssen einladender werden«, findet Kentsch. Und moderner. Darum ist es denkbar, dass der an den VIP-Bereich grenzende Presseraum geopfert wird, um den Promis zusätzlichen Platz zu schaffen. Eine andere Überlegung ist, dem Businessraum eine zweite Etage aufs Dach zu setzen.
Den VIP-Bereich vergrößern, den Pressebereich ebenerdig neu einrichten - beides zusammen würde noch einmal etwa 300 000 Euro verschlingen.
Geld, das bei Finanzchef Roland Kentsch nicht unterm Kopfkissen lagert. Doch will Arminia im Zuge der Modernisierung in deutschen Stadien mit der Konkurrenz Schritt halten, muss angepackt werden.
Dirk Schuster

Artikel vom 05.08.2005