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Defensiv ist
der SCP stark

Paderborn im Angriff harmlos

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Defensiv stark, offensiv über weite Strecken noch zu harmlos - so sahen die letzten 90 Testminuten des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07 aus. Dass die Partie vor nur 2080 Zuschauern im Löns-Stadion gegen Bayer 04 Leverkusen mit 1:3 (0:0) verloren ging, war Nebensache.

Der Erfolg war kein Sieg der besseren Mannschaft, die individuelle Klasse war entscheidend. Die setzte sich erst nach einer knappen Stunde durch, davor war der Zweitliga-Neuling besser.
Optisch ein leichtes Übergewicht, ließ der SC Paderborn 07 nicht einen Torschuss zu und hatte selbst zwei gute Möglichkeiten. »Wir waren in der ersten Halbzeit gleichwertig, hatten sogar mehr Spielanteile und die Chancen zur Führung«, war Trainer Jos Luhukay rundherum zufrieden.
Für die beiden »Schönheitsfehler« waren Mehmet Dragusha (2.) und Radovan Vujanovic verantwortlich (45.). Möglichkeit Nummer eins war noch ein Zufallsprodukt. Ein Pressschlag zwischen Marcel Ndjeng und Bayers Brasilianer Athirson brachte Paderborns neuen Albaner Mehmet Dragusha ins Spiel. Der Ex-Frankfurter bekam acht Meter vor Leverkusen- Keeper Jörg Butt den Ball vor die Füße, zog ab, aber drosch die Kunststoff-Kugel über das Tor. So eine Möglichkeit darf man in Liga zwei nicht auslassen. Sekunden vor dem Pausenpfiff zeigte der SCP Angriffsfußball vom Feinsten. David Fall ließ zunächst Athirson aussteigen, seine Flanke genau auf den Kopf von Radovan Vujanovic wäre ein Tor wert gewesen, doch Butt konnte mit einer Glanztat den Rückstand verhindern.
Von Bayer Leverkusen war dagegen nichts zu sehen. »Das ist eine Mischung aus Lustlosigkeit und Arroganz«, beschrieb René Müller den Kick des Erstligisten. Nach dem Wechsel sah Paderborns verletzter Torjäger dann erheblich mehr. Die Gäste zogen das Tempo an, begriffen den Test als Laufspiel und brauchten nur sieben Minuten, um die Partie zu entscheiden. Andrej Voronin (58.) und Dimitar Berbatov (65.) hatten allerdings Glück. Ihren beiden Toren gingen Foulspiele an Vujanovic und Benjamin Schüßler voraus. Doch statt zu lamentieren, hätte der SCP schneller reagieren müssen. Luhukay nahm seine Jungs aber in Schutz: »Wir waren in der Vorwärtsbewegung und deshalb in der Defensive in Unterzahl.«
Kapitän Stefan Stefulj (67.) war es nach Zuspiel von Dargusha vorbehalten, das erste Tor der neuen Saison im Löns-Stadion zu schießen. Den alten Abstand stellte Berbatov (90.) mit dem Schlusspfiff her. Da war ein müder SCP eine Sekunde lang unkonzentriert. Das wird in der Bundesliga bestraft, egal ob der Gegner Bayer 04 Leverkusen oder, wie am Sonntag, SpVg. Unterhaching heißt.
SC Paderborn 07: Loboué - Fall, Bollmann, Djurisic, Maaß - Stefulj (77. Brocke), Gouiffe à Goufan - Schüßler - Ndjeng, Dragusha - Vujanovic
Bayer 04 Leverkusen: Butt - Schneider, Madouni, Juan, Athirson (77. Fritz) - Freier (57. Castro), Ramelow, Rolfes (46. Krzynowek), Babic (57. Barnetta) - Berbatov, Voronin (74. Tadic)
Tore: 0:1 Voronin (58.), 0:2 Berbatov (65.), 1:2 Stefulj (67.), 1:3 Berbatov (90.)

Artikel vom 01.08.2005