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Wirbel machen
Baden zum Risiko

Zwölf Menschen in NRW ertrunken

Von Britta Gürke
Köln (dpa). Es sollte ein unbeschwerter Tag werden, aber er endete schrecklich. Drei Jungen aus Rheinberg bei Wesel wollten im Rhein schwimmen. Ein Neunjähriger ertrank und mit ihm ein Mann (39), der ihm helfen wollte.
Nur gute Schwimmer sollten in Seen springen. Foto: dpa

»Die Gefahr, die von Flüssen ausgeht, wird immer wieder unterschätzt«, sagt Günter Lincks vom Landesverband NRW der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Mindestens 12 Menschen sind nach Angaben der DLRG in diesem Sommer bereits in Flüssen und Seen in Nordrhein-Westfalen ertrunken. »Uns steht noch einiges bevor, denn erfahrungsgemäß passieren viele Unfälle auch noch im August«, erklärt Lincks. Das größte Problem sieht er in Fehleinschätzungen der Schwimmer. »Was Flüsse wie den Rhein so gefährlich macht, sind die Strömungen und Wirbel, deren Stärke und Richtung oft nicht gleich erkennbar sind.«
Große Gefahr gehe außerdem von vorbeifahrenden Schiffen aus: »Eine scheinbar ganz ruhige Situation am Ufer kann sich schlagartig ändern, wenn ein Schiff vorbeifährt, Wellen aufwirft oder Strömungen und Wirbel im Wasser entstehen.« Selbst wer nur knietief und vermeintlich sicher im Wasser steht, kann von entstehenden Wellen umgeworfen und mitgerissen werden. Genau das war einem Vater und seinem Sohn unlängst im Rhein bei Düsseldorf passiert. Sie wurden gerettet.
Selbst in kleinen Fließgewässern lauern Gefahren: Schwimmer oder spielende Kinder können sich zum Beispiel an Baumstämmen oder spitzen Ästen, die unter der Wasseroberfläche liegen, verletzen. Grundsätzlich ist das Schwimmen in Flüssen überall erlaubt, wo es nicht ausdrücklich durch ein Hinweisschild verboten ist. Das sagt Ramon van der Maat von der Wasserschutzpolizei NRW in Duisburg. Verbote gebe es vor allem an Ein- und Ausfahrten von Häfen, in der Nähe von Brücken, Wehren oder Anlegestellen.
»Wenn ein Schwimmer bemerkt, dass er gegen die Wassermassen nicht ankommt und vom Ufer abtreibt, gerät er in Panik, verausgabt sich völlig und gerät so in Lebensgefahr«, beschreibt Lincks (DLRG) die kritische Situation.

Artikel vom 01.08.2005