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LEG wird
zu billig verkauft

Interessenten in OWL

Bielefeld/Lemgo (WB/in). Die Wohnungswirtschaft in Ostwestfalen-Lippe beobachtet das Interesse vor allem angelsächsischer Investoren an deutschen Immobilien mit zwiespältigen Gefühlen.

Nach Angaben von Thorsten Kleinebekel, Geschäftsführer der Wohnbau Lemgo, sind in den vergangenen fünf Jahren in Deutschland mehr als 600 000 Wohnungen größtenteils von Industriekonzernen abgegeben worden. OWL war zuletzt auch durch den Verkauf der Gagfa-Wohnungen betroffen; bis zu 5000 der insgesamt 107 000 befänden sich in Ostwestfalen-Lippe.
Die ausländischen Erwerber würden durch die im Vergleich zu Ländern wie England, Spanien oder Italien niedrigen Immobilienpreise angelockt. Nach Ansicht Kleinebekels sind sie hauptsächlich an kurzfristigem Profit interessiert, während die ortsgebundenen, sich zur Hälfte in kommunalem Besitz befindlichen Unternehmen erhebliches Geld auch für Städtebau und die Integration von Zuwanderern aufbrächten.
Nicht zuletzt aus diesem Grund appelliert die Wohnungswirtschaft in OWL an die neue NRW-Landesregierung, die landeseigene Wohnungsgesellschaft LEG nicht wie geplant in einem Paket an einen einzigen Investor zu veräußern. Kleinebekel zufolge brächten die 107 000 Wohnungen dem Land neben der Übernahme von 2,5 Milliarden Euro an Schulden zusätzlich 500 Millionen Euro in die Staatskasse. Umgerechnet bedeutet dies nach Aussage von BGW-Chef Norbert Müller ein Preis von 26 000 Euro pro Wohnung. Würden die Bestände in kleineren Einheiten verkauft, spränge für den Steuerzahler mehr Geld heraus. »Wir fordern die Landesregierung auf, sich mit den lokalen Akteuren an einen Tisch zu setzen«, erklärten Kleinebreker und Müller. Angesichts des derzeitigen Zinsniveaus sei selbst eine kreditfinanzierte Übernahme denkbar.

Artikel vom 30.07.2005