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Einzigartig: Rudolf Maas ist 70 Jahre Meister

Bielefelder Damenfriseur (93) ausgezeichnet - »Früher haben wir auch Zähne gezohen«

Von Carsten Borgmeier
Bielefeld (WB). In der Friseurbranche von Ostwestfalen-Lippe darf sich der Bielefelder Rudolf Maas über ein einzigartiges Jubiläum freuen: Vor 70 Jahren legte er seine Meisterprüfung im Damenfach ab.

Rudolf Maas zu Ehren musste bei der Handwerkskammer extra eine neue Urkunde gedruckt werden, die ihm von den Innungsvertretern Thomas Martinschledde (Obermeister) und Hubert Turri (Stellvertreter) überreicht wurde.
»Solch ein Jubiläum habe ich bislang bei meinen älteren Kollegen noch nicht erlebt«, betont Hubert Turri, der im Alter von 70 Jahren ebenfalls schon auf eine gut 50 Jahre lange Berufszeit stolz sein kann. Rudolf Maas jedenfalls genoss die Feierlichkeiten und nutze die Gelegenheit, seinen wesentlich jüngeren Kollegen ausgiebig von den »guten, alten Zeiten« zu berichten.
Als der gebürtige Brackweder 1925 seine Lehre antrat, da gab es in den Friseursalons weder Strom noch elektrisches Licht. »Das Ondolier-Eisen wurde mit Petroleum erhitzt, erst dann erhielten die Damen damit ihre wundervollen Locken und Wellen«, erzählt Maas, der trotz seines hohen Alters geistig noch völlig frisch ist. »Damals mussten wir Friseure auch noch den ein oder anderen Zahn ziehen«, schildert der Jubilar mit einem Schmunzeln.
Für Jahrzehnte zählte sein Salon in Bielefeld zu den Top-Adressen in Sachen Haarmode, denn Rudolf Maas, der täglich eine ausgepresste Zitrone trinkt, war stets ein wacher Geist mit immer neuen Ideen. Anfang der 50-er Jahre, der Meister hatte sich nach Kriegsdienst und Gefangenschaft gerade selbstständig gemacht, ließ sich Maas ein Haarfärbemittel patentieren. Auch abseits seines Berufs dachte der Bielefelder an Verbesserungen: So entwarf Maas einen Gummihammer zum Verlegen von Bodenplatten - auf dieses Werkzeug hatte er ebenfalls ein Patent.

Artikel vom 30.07.2005