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Hühnerkratzen brachte Schatz zutage


Fredelsloh (dpa). Der Jahrhunderte alte Töpferort Fredelsloh im Solling (Kreis Northeim) ist um einen Schatz reicher. Hühner hatten auf einem Hinterhof Scherben freigekratzt - und an dieser Stelle haben Archäologen jetzt drei Töpferöfen aus dem frühen 14. Jahrhundert freigelegt. Darin fand das Grabungsteam zum Teil unversehrte Gefäße. Die Fundsituation und der Zustand der etwa 70 Kannen, Krüge, Töpfe oder Tassen seien einmalig, schwärmten Fachleute am Freitag an der Grabungsstelle. Die Fingerspuren der Ofenbauer seien zu sehen. Die Töpfer hatten an der Ofeninnenseite vor allem Gefäße abgelegt, bei denen der Brand nicht vollkommen gelungen war. Sicher ist, dass die bis zu acht Meter langen Öfen danach nie wieder benutzt wurden.
Warum die Töpfer mit ihrer Arbeit aufhörten, lasse sich nur vermuten, meint der Steinzeugspezialist und Töpfermeister Johannes Klett. »Vielleicht starben sie an der Pest, oder sie konnten nichts mehr verkaufen, weil die Töpfer aus dem Rheinland mit besserer Ware, dem härter gebrannten Rheinischen Steinzeug, als Konkurrenten auftraten.« Die meisten Formen der gefundenen Gefäße waren zum Teil bekannt. Es wurden jedoch auch Stücke freigelegt, die es bisher in dieser Art in noch keinem Museum gibt.

Artikel vom 30.07.2005