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Ganz ohne Country geht's nicht

»Hanky-Panky« im Western-Saloon-Stil präsentiert die Stars von morgen

Von Uta Jostwerner (Text)
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Kleinkunst und Konzerte, Ausstellungen und Lesungen, Diskussionsrunden, Kabarett und Comedy: In Bielefeld gibt es zahlreiche gastronomische Betriebe, die neben Speisen und Getränken ein regelmäßiges Kulturprogramm anbieten. Das WESTFALEN-BLATT präsentiert die bunte Szene in einer Sommerserie.

Imposant ragen die Hörner eines Büffels in den Raum. Auch Cowboyhut, Cowboystiefel und Schwingtür gehören zu den unverzichtbaren Accessoires, die dem »Hanky-Panky« sein in Ostwestfalen einzigartiges Gesicht verleihen. Den amerikanischen Touch hat der Country-und-Western-Saloon in Altenhagen-City seit seiner Eröffnung vor zehn Jahren unverändert beibehalten. Musikalisch jedoch spielt der Country-Style nur noch eine untergeordnete Rolle.
»Die Welle, die vor Jahren aus den USA herüberschwappte, ist abgeebbt«, sagt Maik Dreisvogt, der vor acht Jahren das »Hanky-Panky« übernahm und nun zunehmend auf Cover-Bands setzt. »In diesem Bereich präsentieren wir die Stars von morgen«, sagt der 34-Jährige, der bei der Umsetzung seines Kulturprogramms auf Steffen Wittmanns Unterstützung bauen kann.
Das beschert den Gästen, die laut Dreisvogt nicht selten Anfahrtswege von 100 Kilometern in Kauf nehmen, jeweils samstags Live-Darbietungen auf hohem musikalischem Niveau. Dabei geben nicht nur die noch unbekannten Coverbands im »Hanky-Panky« ihre Visitenkarte ab, auch angesagte Cover-Bands wie »Bon Jovio« und »The German Boss«, Bruce Springsteens deutsches Double, gehören zu den Interpreten, die einer Einladung gerne Folge leisten und dem »Hanky-Panky« regelmäßig ein volles Haus und ein begeistertes Publikum bescheren.
Zuletzt im Juni, als der Auftritt von »Boss Hoss« für einen Ansturm auf die Karten sorgte. »Viele haben sich draußen an den Scheiben die Nase platt gedrückt, weil wir sie nicht mehr reinlassen konnten«, erinnert sich Dreisvogt an den Auftritt der beiden Großstadtjungs, die so manchen Hit vergangener Tage durch die Country-Maschine drehen und somit dem Genre neue Impulse geben.
Denn ganz ohne Country geht's halt doch nicht. Gunter Gabriel, Deutschlands Country-Star Nummer 1 (»Hey Boss, ich brauch mehr Geld«), beehrt immer wieder mal das »Hanky-Panky« mit einem Konzert. »Wir pflegen auch privat einen freundschaftlichen Kontakt«, verrät Maik Dreisvogt. Auch »Truck Stop« und Dave Dudley waren schon da. Ebenso »Rednex« und kürzlich erst der Star-Search-Gewinner Martin Kesici. Beide sind zwar nicht dem Country-Stil zuzurechnen, haben aber einen hohen Bekanntheitsgrad.
Was die Förderung des musikalischen Nachwuchses betrifft, so lobt der Western-Saloon den »Hanky Panky Award« aus. Vom 1. Oktober an sind die Cover-Bands, die im Laufe des Jahres einen Auftritt im »Hanky-Panky« absolviert haben, im Internet aufgelistet. »Das Publikum entscheidet, wer den Preis erhält«, erklärt Maik Dreisvogt, der als Mitglied der Cover-Band »Micream« selbst künstlerische Ambitionen verspürt. Im vergangenen Jahr kamen »Micream«, die unter anderem die »Blues Brothers« wieder auferstehen lassen, auf Platz drei.
Neben einem Kulturangebot zu moderaten Preisen stößt das »Hanky-Panky« mit Aktionen wie Armdrücken, Karaoke und Table Dance auch in die Nische der Erlebnisgastronomie. Zudem ist es Ausrichter des US-Car-Treffens.
Und mit typisch amerikanischen Spezialitäten auf der Speisenkarte rundet die sympathische Enklave in Sachen American way of life ihr Angebot perfekt ab.
www.Hanky-Panky.de

In der nächsten Folge am Freitag, 12. August, lesen Sie: Die »Neue Schmiede«

Artikel vom 09.08.2005