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Elektroden sollen das
Knirschen stoppen

Jeder Fünfte gefährdet nachts die Gesundheit

Münster (dpa). Jeder fünfte Deutsche knirscht mit den Zähnen und nervt damit nicht nur nachts seinen Partner, sondern gefährdet auch seine Gesundheit.

Auslöser des unbewussten, meist nächtlichen Pressens und Mahlens der Zähne sei vielfach Stress; Schäden an Zähnen, Kiefergelenk und der Kaumuskulatur seien die Folge, sagte Professor Stephan Doering von der Universitätsklinik Münster. Neben üblicherweise eingesetzten Kunststoffschienen setzt der Psychiater auf eine neue Behandlungsmethode mit gezielten Entspannungsübungen: »Denn mit der Schiene werden lediglich die Folgen des Zähneknirschens behandelt.«
Mit dem als »Biofeedback-Behandlung« bezeichneten neuen Verfahren geht es an die Ursachen des Knirschens. Dabei erhalten die Patienten kleine Elektroden über dem Kaumuskel an die Wange geklebt, die Anspannung der Muskeln wird auf einen Computer übertragen. »Anhand der Monitoraufzeichnungen können die Betroffenen dann lernen, die Anspannung mit speziellen Entspannungsübungen abzubauen«, sagte der zusätzlich als Psychotherapeut ausgebildete Arzt, der laut Hochschule bundesweit einziger Lehrstuhlinhaber für Psychosomatik in der Zahnheilkunde ist.
Unter dem Oberbegriff Stress als Ursache des Zähneknirschens verbergen sich laut Doering vielfältige Auslöser. »Das können frühere Probleme mit den Eltern, Angststörungen oder Depressionen sein.« Die meisten Patienten hätten aber Alltagsstress in Beruf oder Beziehung. So reiche in der Vielzahl der Fälle eine Behandlung mit Entspannungsübungen aus.

Artikel vom 30.07.2005