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Aktien wieder attraktiv

Dax peilt 5000-Punkte-Marke an - gutes Kurs-Gewinn-Verhältnis

Von Edgar Fels
Bielefeld/Paderborn (WB). Private Anleger gewinnen wieder Mut, ihr Geld an der Börse zu platzieren. Nach einer eindrucksvollen »Sommerrallye« kratzt der Deutsche Aktienindex an der 5000-Punkte-Marke. Seit April hat das Leitbarometer um 18 Prozent zugelegt, zuletzt erklomm der Dax ein Drei-Jahreshoch nach dem nächsten.

»In diesem Jahr sehen wir noch die 5000 Punkte«, ist Friedrich Keine, Vorstandsmitglied der Volksbank Paderborn/Höxter, überzeugt. »Das kann sehr schnell gehen«, meint Dirk Faustin, Leiter des Bereiches Private Banking bei der Sparkasse Bielefeld. Bis Sommer 2006 seien 5200 Punkte »gut erreichbar«, sagt Norbert Sontopski von der Deutschen Bank in Bielefeld. »Der langfristige Trend nach oben ist nicht gebrochen«, ist auch Michael C. Maletzky, Generalbevollmächtigter beim Bankhaus Lampe, optimistisch.
Alle Experten betonen aber auch: Die Börse ist keine Einbahnstraße und - gemäß einer alten Börsenregel: »Niemand klingelt, wenn es anders herumgeht.« Kurskorrekturen auf 4600 bis 4700 Punkte hält Faustin nach dem steilen Kursanstieg der jüngsten Zeit für durchaus wahrscheinlich. »Es wird eine kleine Atempause geben.« Aus technischer Sicht sei der Markt überkauft. Auch Risiken gibt es: Der hohe Ölpreis bremst den Dax und auch die Gefahr, die von Terroranschläge ausgeht, sollte nach Expertenmeinung nicht unterschätzt werden.
Aber eine »Börsenblase«, wie Anfang 2000, als der Index über die 8000-Punkt-Marke übersprang, gebe es heute nicht, betont Keine. »Viele Unternehmen haben sich von Randaktivitäten getrennt und ihre Kosten heruntergefahren.« Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das als wichtige Kennzahl eine Beurteilung der Ertragskraft der Unternehmen erlaubt, liegt im Dax bei 12,5 bis 13. Die USA haben ein KGV von 20, Gesamteuropa liegt bei 15. Je niedriger das KGV einer Aktie ist, desto preiswürdiger erscheint sie auf den ersten Blick. Insofern habe der deutsche Aktienmarkt noch Nachholbedarf. Sontopski: »Das schauen sich die Profis genau an. Der deutsche Markt ist interessant.«
Immer mehr institutionelle Anleger wie Versicherungen wollten in der Börse investiert sein und von steigenden Kursen profitieren, auch um nicht schlechter als ihre Mitbewerber abzuschneiden. »Die Hausse nährt die Hausse«, sieht Faustin gar eine Eigendynamik.
Und der Privatanleger? Kommt ein Einstieg für ihn bereits zu spät? »Die Luft wird dünner«, meint Maletzky. Viele Anleger würden jetzt auf eine Kurskorrektur warten, um dann einzusteigen. Auf der anderen Seite hätten die Anleger aber auch wenig Alternativen. »Festverzinsliche Wertpapiere bringen zur Zeit wenig Rendite«, sagt Maletzky. Sontopski ergänzt: »Wer heute seine Vermögensanlage ohne Aktien betreibt, lässt Entwicklungschancen links liegen.« Seite 4: Kommentar/
Wirtschaft: Hintergrund

Artikel vom 03.08.2005