30.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Massenpanik nach
Tsunami-Gerüchten

Mehr als 1000 Monsun-Tote in Indien

Neu Delhi (dpa). Sintflutartige Monsun-Regenfälle haben in Indien inzwischen mehr als 1000 Menschen in den Tod gerissen. Die meisten Opfer waren in der Wirtschaftsmetropole Bombay und dem Umland zu beklagen.
Die Wassermassen unterspülten komplette Straßenzüge, die daraufhin absackten.

In Bombay stieg die Zahl der Toten erneut dramatisch an. Die Behörden teilten am Freitag mit, bei Fluten und Erdrutschen seien in der 15-Millionen-Metropole seit Dienstag 377 Menschen gestorben. Insgesamt kamen im südwestindischen Bundesstaat Maharashtra mit der Hauptstadt Bombay 726 Menschen ums Leben.
Mutwillig verbreitete Tsunami-Gerüchte nach den schweren Unwettern lösten in Bombay in der Nacht zu Freitag eine Massenpanik aus, bei der 19 Menschen umkamen. Mehr als 20 Menschen seien verletzt worden, als verängstigte Slumbewohner versuchten, vor den angeblich drohenden Flutwellen zu fliehen, teilten die Behörden mit. 17 Menschen, die die Fehlwarnung verbreitet haben sollen, wurden festgenommen. Sie hatten vermutlich geplant, die verlassenen Hütten auszurauben.
Das betroffene Elendsviertel liegt nahe der See. Ein Bewohner sagte: »Sie erzählten uns, dass bald hohe Wassersäulen über den Slum hereinbrechen würden. Die Menschen begannen wegzurennen und fielen übereinander, als sie versuchten, aus dem Slum wegzukommen.« Die meisten Flutopfer in Bombay waren im Stadtviertel Saki Naka zu beklagen, wo bei einem Erdrutsch 80 Menschen ums Leben gekommen waren. In Maharashtra fanden Rettungskräfte am Freitag unter Erdmassen zahlreiche Leichen. Für die kommenden Tage sagten Meteorologen für die Region weitere Regenfälle voraus.

Artikel vom 30.07.2005