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Carolin von ihrem Mörder vergewaltigt

DNA-Spuren eindeutig vom inhaftierten Tatverdächtigen

Rostock (dpa). Die ermordete Carolin aus dem Ostseebad Graal-Müritz ist entgegen erster Annahme doch vergewaltigt worden. An der Leiche der 16-Jährigen seien Spermaspuren gefunden worden, sagte der Rostocker Oberstaatsanwalt Holger Evermann am Freitag.

Eine DNA-Analyse habe ergeben, dass die Spuren eindeutig von dem einschlägig vorbestraften Tatverdächtigen stammten. Damit sieht sich der 29-Jährige aus Gelbensande bei Rostock, der in Untersuchungshaft sitzt und weiterhin zu den Tatvorwürfen schweigt, einer erdrückenden Beweislast gegenüber.
Der Mann war nur wenige Tage vor der Tat aus dem Gefängnis entlassen worden. Er hatte eine siebenjährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung und Geiselnahme abgesessen.
Unmittelbar nach dem Auffinden der Toten war die Staatsanwaltschaft zwar von einem sexuellen Hintergrund der Tat ausgegangen, aber noch nicht von einer vollzogenen Vergewaltigung, weil die Leiche vollständig bekleidet war.
Nun schließen die Ermittler nicht mehr aus, dass der Mörder die 16-Jährige zwang, sich nach der Vergewaltigung wieder anzuziehen, bevor er sie erschlug.
Bereits am Donnerstagabend war bekannt geworden, dass am Tatort in der Rostocker Heide eine Zigarettenkippe und eine Jogginghosen-Kordel mit DNA-Spuren des 29-jährigen Mannes gefunden worden waren. Die Kordel, an der auch DNA-Spuren von Carolin waren, soll aus der Hose stammen, die er am Tattag trug. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann das Mädchen mit dem Band gefesselt hatte. Damit ergebe sich eine Parallele zu der früheren Vergewaltigung, wegen der der Mann bis wenige Tage vor dem Tod von Carolin inhaftiert war. Bei dieser Tat hatte er sein Opfer im selben Waldgebiet an einen Baum gebunden.
Für Oberstaatsanwalt Evermann ist die Spurenauswertung »im Prinzip abgeschlossen«. Er hofft, dass in einigen Wochen Anklage erhoben werden kann.

Artikel vom 30.07.2005